Guatemala-Stadt. Die gualtemaltekische Justiz hat am Montag den Ex-Diktator José Efraín Ríos Montt zum zweiten Male unter Hausarrest gestellt. Der Hausarrest gilt bis zu einem erneuten Prozess, bei dem Ríos Montt wegen Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt ist.
Die Staatsanwaltschaft wirft Montt vor, die Verantwortung für ein Massaker der Streitkräfte in der Region Petén im Jahr 1982 zu tragen. Montt soll dabei den Befehl zum Einmarsch in die Gemeinde Dos Erres gegeben haben, in dessen Folge 201 Dorfbewohner massakriert wurden. "Die Armee und Patrouillien der Autodefensa Civil attakierten die unbewaffnete Zivilbevölkerung, welche sie als interne Feinde ansahen", dokumentierte der Staatsanwalt Edgar Pérez die Geschehnisse aus dem Jahr 1982. Der mittlerweile 85-jährige Ríon Montt bestritt die Vorwürfe.
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Richterin Carol Flores, ordnete bei dem Urteil am Montag zudem eine permanente Überwachung des Domizils Montts durch die Bundespolizei des Landes (Policía Nacional Civil, PNC) an. Ein Verlassen des Domizils sei dem Exgeneral "unter keinen Umständen" gestattet.
Wegen des Massakers in Dos Erres waren bereits im August 2011 fünf ehemalige Militärs zu Haftstrafen von insgesamt 6.060 und 6.066 Jahren verurteilt worden. Gegen Montt läuft zudem ein weiteres Verfahren wegen Verbrechen gegen die indigene Gruppe der Ixil unter seiner de-facto Herrschaft von 1982 bis 1983. Zusammen mit dem Ex-Diktator sitzen dabei auch die ehemaligen Generäle Héctor López und José Rodríguez auf der Anklagebank. Ihnen wird die Planung und Durchführung des Mordes an 317 bzw. 1.771 Menschen vorgeworfen.