Proteste der Lugo-Anhänger in Paraguay halten an

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Der gestürzte Präsident Fernando Lugo spricht in San Juan Nepomuceno zu seinen Anhängern
Der gestürzte Präsident Fernando Lugo spricht in San Juan Nepomuceno zu seinen Anhängern

Asunción. Auch in der zweiten Woche nach dem parlamentarischen Staatsstreich gegen den paraguayischen Präsidenten Fernando Lugo halten die friedlichen Proteste unvermindert an. Über die Internetseite paraguayresiste.com der Organisation zur Verteidigung der Demokratie (FDD) werden die landesweiten Aktionen koordiniert.

Auch das völlige Ignorieren der Protestbewegung durch die regierungstreuen Medien scheint indes nicht verhindern zu können, dass diese wächst. Unterstützung kommt auch aus den Nachbarländern Brasilien und Argentinien. Am vergangenen Sonntag blockierten argentinische Studenten die Grenzbrücke in Posadas, während sich auf der Freundschaftsbrücke zwischen Ciudad del Este (Paraguay) und Foz do Iguazu (Brasilien) ca. 7.000 Paraguayer und Brasilianer versammelten. Im Landesinneren kommt es täglich an verschiedenen Stellen zu Straßenblockaden sowie zu kleineren und größeren Kundgebungen auf öffentlichen Plätzen. Auch in der Haupstadt Asunción hält der friedliche Protest an. Am Wochenende zog ein Fahrradkorso durch die Innenstadt und täglich versammeln sich viele Menschen auf dem Platz vor dem einzigen öffenlichen TV-Kanal, um über das "Offene Mikrofon" ihre Meinung zu äußern.

Am Montag sprach der abgesetzte Präsident Fernando Lugo in San Juan Nepomuceno im Distrikt Caazapá vor ca. 4.000 Menschen. Er betonte, dass die Würde des Menschen nicht käuflich sei und rief "zur Einheit des Volkes auf, um mit dem Demokratisierungsprozess, der durch den parlamentarischen Staatsstreich schwer verwundet wurde, nach den Wahlen im April 2013 fortzufahren".

Die De-facto-Regierung unter Federico Franco bildete indes eine Krisenkommission zum möglichen Einsatz gegen die Protestbewegung. Sie besteht aus dem Innenministerium, der Nationalpolizei und der Generalstaatsanwaltschaft. Wie der neu ernannte Innenminister Carmelo Caballero sagte, stehen die Streitkräfte ebenfalls bereit, um die Sicherheitskräfte bei Bedarf logistisch zu unterstützen.