Brasilien / Wirtschaft

52 Millionen Menschen in Brasilien ohne Strom

Brasília. Ein massiver Stromausfall hat im Nordosten Brasiliens 53 Millionen Menschen betroffen. Der größte Versorgungsausfall seit zehn Jahren unterbrach flächendeckend die Wirtschaft und das öffentliche Leben. Zahlreiche Industriebetriebe mit hohem Energiebedarf mussten ihre Produktion einstellen.

Die Unterbrechung begann nach lokalen Medienberichten am Freitag um kurz nach Mitternacht (Ortszeit). Vier Stunden später sei die Stromversorgung zumindest zu 70 Prozent wieder hergestellt gewesen, informierte die Behörde Operador Nacional do Sistema Elétrico. Die Ursache des Problems sei unklar, Medien spekulierten über einen Fehler in einem Umspannwerk. Es war bereits der dritte größere Stromausfall innerhalb gut eines Monats.

Der Energieminister der Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff, Márcio Zimmermann, gestand ein, dass "solche Episoden nicht normal" seien – vor allem nicht in einem solchen Ausmaß. Regierungskritische Medien und Verbände warfen der Regierung umgehend vor, nicht genug in die Infrastruktur investiert zu haben. Jose de F. Mascarenhas, der Chef des Industrieverbandes im besonders betroffenen Bundesstaat Bahia, sprach von einer wiederkehrenden Katastrophe. Die lokale petrochemische Industrie sei tagelang paralysiert.

Stromausfälle sind in Südamerika nicht selten und sind immer wieder auch Anlass für politische Debatten. So nutzte die Opposition in Venezuela Stromausfälle in den vergangenen Jahren dafür, der Regierung dieses Landes Versagen vorzuwerfen. Die Staatsführung verwies auf eine anhaltende Dürre, die Wasserkraftwerke beeinflusst hatte.