Paraguay / Wirtschaft

Landbesitz in Paraguay zum großen Teil in ausländischer Hand

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Sojafelder und Silos in Paraguay
Sojafelder und Silos in Paraguay

Asunción. Laut einem Bericht der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (FAO) befinden sich über 25 Prozent der nutzbaren Landfläche

Paraguays in ausländischem Besitz. Dabei handelt es sich vor allem um den fruchtbarsten Boden im Osten des Landes, aber auch um umfangreiche Weideflächen im Chaco im Westen Paraguays.

Die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina zitiert Aussagen aus dem Bericht, nach denen ausländische Unternehmer in den letzten zwei Jahrzehnten zwischen neun und zehn Millionen Hektar Land in Paraguay erworben haben. Das entspricht in etwa 25 bis 30 Prozent des nutzbaren Bodens.

Allein in den Jahren 2008 bis 2010 gingen 1,8 Millionen Hektar in ausländische Hand über. Die Angaben kommen vom Paraguayischen Zentrum für soziologische Studien. In einer Zeit, in der paraguayische Kleinbauern, Landlose und Indigene verstärkt ihr Recht auf Land einfordern, beinhalten diese Zahlen weiteren sozialen Sprengstoff.

In erster Linie handelt es sich bei den Käufern um französische, deutsche, brasilianische, portugiesische, japanische und spanische Landbesitzer. Obwohl ein nationales Gesetz den ausländischen Erwerb von Grund und Boden in einem 50 Kilometer breiten Grenzstreifen verbietet, besitzt ein Großteil der Ausländer gigantische Sojaanbauflächen an der unmittelbaren Ostgrenze zu Brasilien. Aber auch die in Europa begehrte Grillkohle aus Paraguay – der Hauptabnehmer ist Deutschland – wird zum überwiegenden Teil aus gerodeten Regenwaldflächen gewonnen.

Der ehemalige Direktor der FAO, Jacques Diouf, verwies darauf, dass seit 2007 ausländische Unternehmer und Regierungen verstärkt ganze Landstriche in Lateinamerika, Afrika und Asien aufkauften. Er nannte dies eine neue Form der neokolonialen Eroberung, die vor allem Länder Südamerikas beträfe. Laut Diouf kaufen oder leasen Saudi-Arabien, Kuwait und andere Wüstenstaaten Ländereien, um Nahrungsmittel zu produzieren, während transnationale Finanzgruppen mit Agrarrohstoffen und Viehwirtschaft spekulative Geschäfte betrieben.