Ecuador: Hilfe für "Müll-Kinder"

Regierung geht gegen Arbeit Minderjähriger auf Müllhalden vor. Kooperation mit UNO-Kinderhilfswerk UNICEF. Größtes Problem bleibt die Armut

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Kinder arbeiten auf einer Müllkippe
Triste Realität: Kinder auf einer Müllkippe in Ecuador

Quito. Ecuador hat im zu Ende gegangenen Jahr 2010 die Kinderarbeit auf den Mülldeponien des Landes praktisch beseitigt. Dennoch gibt es nach offiziellen Schätzungen nach wie vor rund 340.000 Kinder, die in der Landwirtschaft, als Haushaltsgehilfen, in Schlachthöfen oder im Straßenhandel arbeiten müssen. Die linksgerichtete Regierung von Präsident Rafael Correa will nun auch für sie Alternativen schaffen.

Der stellvertretende Arbeitsminister Francisco Vacas erklärte Ende Dezember, dass von den über 2000 Kindern, die Anfang des Jahres 2010 ihren Lebensunterhalt durch das Sammeln von Abfällen auf Mülldeponien verdienten, 98 Prozent  dieser Beschäftigung nicht mehr nachgehen müssen. Seit Anfang vergangenen Jahres wurden regelmäßig Inspektionen auf den 225 Müllkippen des Landes durchgeführt. Die Kommunen wurden verpflichtet, zu verhindern, dass Kinder für diese Arbeiten eingesetzt werden. "Wenn wir bei den Kontrollen Kinder auffinden, verhängen wir beim ersten Mal eine Geldstrafe“, sagte Vacas. Beim zweiten Mal werde die Müllkippe geschlossen.

Das Ziel der Regierung sei es, die Kinderarbeit gänzlich auszumerzen. Die Priorität liege beim Vorgehen gegen "besonders erniedrigende und gesundheitsschädliche  Tätigkeiten, zu denen Kinder von ihren Eltern gezwungen werden", so der Minister. Bei den Maßnahmen dagegen arbeite die Regierung Correas eng mit dem UNO-Kinderhilfswerk UNICEF zusammen.

Der Repräsentant von UNICEF in Ecuador, Christian Munduate, erklärte indes, dass die aufgegriffenen Kinder mit Stipendien wieder in das Schulsystem aufgenommen werden. Über Kontrollen der Familien soll gewährleistet werden, dass diese Hilfen korrekt und für die Kinder verwendet werden.

Nach Angaben von UNICEF gibt es in Ecuador noch immer rund 340.000 Kinder, die arbeiten müssen. Knapp 13 Prozent der Bevölkerung ist zwischen fünf und 17 Jahren alt.

Kinderarbeit ist in Ecuador offiziell verboten. Die wirtschaftliche Lage zwingt aber viele Eltern dazu, ihre Kinder als billige Arbeitskräfte einzusetzen, um den Lebensunterhalt zu sichern. Hierbei werden die Kinder oftmals nach Kolumbien für einige hundert US-Dollar de facto verkauft. Sie müssen dort auf dem Feld, im Haushalt oder sogar in Minen arbeiten.