Kolumbien: UN-Vertreter besucht Krisenregion

UNO-Repräsentant trifft mit indigenen Gemeinden zusammen. Kämpfe zwischen FARC-Guerilla und Streitkräften in der Region gehen weiter

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Flüchtlinge in Monte Redondo im Departement Cauca
Flüchtlinge in Monte Redondo im Departement Cauca

Cauca. Am vergangenen Freitag hat der Repräsentant des Hochkommissariats der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UNHCHR) in Kolumbien, Todd Howland, die kolumbianische Krisenregion Cauca besucht. Mit einem Team der UNO-Organisation traf er mit den indigenen Gemeinden zusammen, die nach schweren Zusammenstößen aus der Ortschaft Toribío geflüchtet waren. Er führte auch Gespräche mit Vertretern der Bauern.

Am Samstag veröffentliche das Büro der UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) in Bogotá eine Presseerklärung mit dem Bericht Howlands. Er habe die Aussagen der Opfern gehört und so aus erster Hand die Leiden kennen gelernt, mit denen sie aufgrund des bewaffneten Konflikts konfrontiert seien. Dieser Konflikt reiche bis in ihre Häuser und verhindere, dass die Kinder zur Schule gehen und die Bewohner ein normales Leben führen könnten.

Wörtlich heißt es in dem Bericht: "Es gibt viele Indigene und Bauern in dieser Gegend mit kleinen Parzellen. Es ist, als hätte man einen Krieg in seinem Hinterhof. Viele in Bogotá und anderen Städten denken, dass dieser Konflikt nur in den Bergen stattfindet. Aber die Wahrheit ist, dass dort, wo der Konflikt ausgetragen wird, viele Menschen leben, arbeiten, zur Schule gehen und ihr Heim haben. Diese Kolumbianer sind schwer betroffen und können so nicht leben, denn sie verlieren nicht nur Hab und Gut, sondern oft auch ihr Leben, nur weil sie in ihrem Gebiet leben. Die Frustration dieser Personen ist klar und begründet".

Während der gesamten Mission habe er Schüsse und Explosionen gehört, berichtete Howland. Der Koordinator der Guardia Indígena (Indigene Wache) von Miranda, Camilo Tarquiná, der Howland und seine Mitarbeiter begleitet hatte, sei beim Verlassen des Konfliktgebietes verletzt worden und befinde sich im Krankenhaus. "Ich möchte den indigenen Völkern, den Bauerngemeinden und den Behörden mein Interesse bekunden, eine Lösung für diese schwerwiegenden Umstände zu unterstützen", sagte Howland: "Ich verurteile mit Nachdruck die Angriffe, die Zivilisten in Mitleidenschaft ziehen." Sein Team und er seien Zeugen dessen geworden, was den Menschen in dieser Region des Landes geschehe. "Es ist wirklich schwierig und sehr schwer mit anzusehen, was diese Kolumbianer durchmachen", so der UNHCHR-Vertreter.

Howland wies mit Nachdruck auf die Empfehlung der Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Navi Pillay hin, eine Verhandlungslösung für den Konflikt zu suchen und wiederholte die Forderung an die bewaffneten Akteure, Zivilisten zu respektieren und Kämpfe in bewohnten Gebieten zu vermeiden.

In der vergangenen Woche warenindigene Akteure in Toribío und Umgebung gegen Militäreinrichtungen vorgegangen. Dabei wurden auch  Schützengräben der FARC abgebaut. Gesandte wurden zu den Guerilleros geschickt, um sie zur Einstellung ihrer Angriffe aufzufordern.

Der Verband der indigenen Räte von Nord-Cauca hatte am 8. Juli 2012 bekanntgegeben, dass die Gemeinden sich ab sofort "im permanenten Widerstand" befinden, um die Demilitarisierung und die Respektierung ihrer in der Verfassung garantierten Autonomie zu erreichen. Sie fordern von der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos den Rückzug der Streitkräfte, da "ihre Präsenz in der Nähe der Wohnhäuser die Bewohner zu Zielscheiben" mache. Von den FARC verlangen sie ein Ende der Angriffe gegen das Militär auf ihrem Territorium.