Venezuela / Politik

Venezuelas Revolution steht heute zur Wahl

Kandidaten Chávez und Capriles nutzen verstärkt das Internet. Sorgen bei der Opposition über ungültige Stimmen

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Wahlzettel für die Abstimmung heute
Wahlzettel für die Abstimmung heute

Caracas. Nach zwei Tagen Ruhefrist sind am heutigen Sonntag 18,9 Millionen Wahlberechtigte in Venezuela aufgerufen, den Präsidenten für die Jahre 2013 bis 2019 zu bestimmen. Seit der Nacht auf Freitag mussten alle Wahlveranstaltungen eingestellt werden. Das Rennen heute wird sich zwischen dem Amtsinhaber Hugo Chávez und dem Kandidaten des Oppositionsbündnisses "Tisch der Demokratischen Einheit" (MUD), Henrique Capriles Radonski, entschieden.

Beide Kandidaten nutzten zuletzt verstärkt auch das Internet und soziale Netzwerke für den Wahlkampf. "Guten Tag an alle, noch einen Tag, um die Tür zur Zukunft aufzustoßen", schrieb der 40-jährige Capriles über den Mikrobloggingsdienst Twitter, der "Abertausende" zur Wahl aufrief.

Auch der 58-jährige Amtsinhaber Chávez nutzte den Twitter-Dienst, um sich an seine Anhänger zu wenden: "Genossen und Genossinnen in aller Welt, seid Euch versichert, dass das Volk von (dem Unabhängigkeitskämpfer Simón) Bolívar weiter eine andere, mögliche Welt errichten wird: eine sozialistische!". Sollte Chávez die Wahl gewinnen, was die Umfragen mehrheitlich vermuten lassen, wäre es seine dritte ordentliche Amtszeit.

In den Reihen der Opposition hatten sich zuletzt Sorgen vor ungültigen Stimmen gemehrt, nachdem vier Parteien aus dem MUD-Bündnis von Capriles ausgeschieden sind. Weil die Wahlzettel nicht mehr neu ausgestellt werden konnten, erscheinen die Namen der Parteien und das Foto des gemeinsamen Spitzenkandidaten Capriles weiterhin auf den Dokumenten des Nationalen Wahlrats (CNE).

Sollten Wählerinnen oder Wähler ihr Kreuz bei einer dieser Parteien setzen, würde ihre Stimme nicht gezählt werden. Bei einem ohnehin zu erwartenden Rückstand von Capriles von mindestens zehn Prozentpunkten würden diese ungültigen Stimmen die Chancen der Opposition weiter schmälern.

Die Splitterparteien Piensa En Democracia, Partido Auténtico Nacional und Manos Por Venezuela hatten Capriles wenige Wochen vor der Wahl ihre Unterstützung entzogen. Aber auch etwaige Stimmen für Yoel Acosta Chirinos werden als ungültig gezählt. Der Politiker der Gruppierung Vanguardia Bicentenaria Republicana (VBR) hatte seine Kandidatur zurückgezogen und seine Unterstützung für Hugo Chávez erklärt.