Kolumbien: Mordplan der Paramilitärs in Cartagena

escuuso.jpg

Logo der Erdölgewerkschaft USO.
Logo der Erdölgewerkschaft USO.

Die kolumbianische Erdölgewerkschaft USO befürchtet Anschläge auf ihre Mitglieder und soziale Aktivisten an der Karibikküste Kolumbiens. Die Gewerkschaft prangerte entsprechende Pläne unlängst in einem Brief an das kolumbianischen Erdölunternehmen Ecopetrol und die Regierung an.

Nach Angaben der Gewerkschaft erfuhr die Organisation im Januar aus vertraulichen Quellen, dass die paramilitärische Gruppe "Los Rastrojos" ein Attentat gegen Rafael Cabarcas vorbereitet hatte, das allerdings gescheitert war. Rafael Cabarcas ist Berater der USO-Cartagena und zweiter Vorsitzende der linken Partei Polo Democrático. Im Januar erhielten Sprecher und weitere Angehörige der Arbeiterorganisation Morddrohungen und Anrufe von "Los Rastrojos". Die paramilitärische Bande soll aus einem Büro in der Stadt Sincelejo operieren, informierte die USO.

Obwohl die Gewerkschaft die zuständige Behörde alarmiert hat, wurde bisher nichts zum Schutz der bedrohten Personen oder zur Untersuchung des Falls unternommen. Auch die Schatzmeisterin des Polo Democrático in Cartagena, die Frauenaktivistin María de Jesús L‘hoeste sowie der Leibwächter von Cabarcas, Andrés Bohorquez, seien auf der Mordliste der Paramilitärs, erklärte die USO weiter.

Bereits im Jahr 2005 hatten zwei Auftragsmörder auf Rafael Cabarcas und Bohórquez geschossen und sie schwer verletzt. Aktuell wird Rafael Cabarcas von "Los Rastrojos" verfolgt und beschattet, heißt es in dem Brief der USO an die Regierung. Weiterhin erinnerte die Sektion Cartagena in ihrem Schreiben an die Morde an ihrem ehemaligen ersten Vorsitzenden Aury Sara Marrugo und seinem Leihwächter Enrique Arellano, die sich im Jahr 2001 ereignet hatten, nachdem sie von den Paramilitärs verschleppt und gefoltert worden waren.

Kolumbien ist weltweit für Gewerkschaftler das gefährlichste Land. Bisher wurden circa 3.000 Gewerkschafter ermordet. Aus diesem Grund reichten im letzten Oktober das "European Center for Constitutional and Human Rights" (ECCHR), die kolumbianische Menschenrechtsorganisation CAJAR und der Gewerkschaftsdachverband CUT beim Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag eine Strafanzeige wegen der andauernden Verfolgung von Gewerkschafter­n in Kolumbien ein, wie amerika21.de informierte.