ELN stellt Bedingungen für Freilassung des kanadischen Geologen

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Die ELN-Guerilla fordert die Rückgabe der Schürfrechte an die lokalen traditionellen Bergbaugemeinden
Die ELN-Guerilla fordert die Rückgabe der Schürfrechte an die lokalen traditionellen Bergbaugemeinden

Bogotá. Die kolumbianische Guerillaorganisation ELN hat erstmals Bedingungen für die Freilassung des kanadischen Geologen Jernoc Wobert gestellt, den sie am 18. Januar gefangengenommen hatte.

Wobert ist Mitarbeiter des Bergbauunternehmens Braeval und gehört zur Leitung einer Erkundungsabteilung des kanadischen Multis. Von diesem fordert die ELN nun, im Austausch gegen den Geologen die Schürfrechte an die lokalen traditionellen Bergbaugemeinden zu übergeben. Von der kolumbianischen Regierung verlangt sie, "Druck auf die Bergbaufirma hinsichtlich der Rückgabe der Fördertitel" auszuüben.

Bereits am 8. April hatte die ELN das Unternehmen mit Sitz in Toronto aufgefordert, eine nicht-militärische Lösung hinsichtlich der Entführung Woberts zu suchen. Nach Informationen der ELN finden ständig militärischen Operationen zur Befreiung des Kanadiers statt, in die sowohl paramilitärische Kräfte, als auch neueste nordamerikanische Aufklärungsmilitärtechnik involviert sind.

Der kanadische Geologe war gemeinsam mit zwei Peruanern und drei Kolumbianern gefangen genommen worden, als diese ihr Lager nahe einer Goldmine in Nororsí, einem Gemeindebezirk im Norden des Bundesstaates Bolívar, eingerichtet hatten. Während die Lateinamerikaner bereits am 15. Februar wieder freigelassen wurden, wird Wobert weiter von der ELN festgehalten.

In einem auf der Webseite der ELN veröffentlichten Kommuniqué heißt es: "Regierungssprecher machten in Erklärungen an die Presse zwar deutlich, dass sie an einer schnellen Freilassung des Kanadiers interessiert seien. Jedoch zeigt die Regierung keinerlei Anstrengung, bei der multinationalen Firma Braeval Mining Corporation die Rückgabe der vier Fördertitel zu erreichen, die sie den Gemeinden der Region Serranía de San Lucas geraubt haben." Wenn die Regierung an einem unblutigen Ausgang der Situation interessiert sei, sollte sie die Rückgabe der Titel an die "rechtmäßigen Besitzer, die traditionellen Bergarbeiter der Region, beschleunigen", so die Rebellen.

In vorangegangenen Erklärungen hatte die ELN darauf verwiesen, dass die geforderten Titel der Minen von Mina Seca, La Nevera, Casa de Barro und Las Nieves ursprünglich den dortigen traditionellen Bergbaugemeinden zugesprochen wurden. Jedoch seien die Schürfrechte "dank korrupter Vermittler in die Hände des kanadischen Unternehmens gelangt". Der von der kolumbianischen Regierung als "Lokomotive der Wirtschaft" bezeichnete industrielle Bergbau sei verantwortlich für Vertreibungen, großflächige Enteignungen, Verfolgungskampagnen gegen die organisierte Bevölkerung und Zerstörung der traditionellen Arbeitsmethoden und Minenstätten. Viele multinationale Unternehmen versuchen die Gemeinden, die vom traditionellen Bergbau und Ackerbau leben, für illegal zu erklären, so die ELN.