Kolumbien: Keine Lösung im Landkonflikt von Catatumbo

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Erwarten eine Antwort der Regierung auf ihre Vorschläge: Bauern in Catatumbo
Erwarten eine Antwort der Regierung auf ihre Vorschläge: Bauern in Catatumbo

Tibú, Kolumbien. Die 200 Bauernführer aus der Region Catatumbo in Kolumbien haben am Mittwoch den Regierungsvertretern einen Plan für die umfassende Entwicklung der Region übergeben. Dies berichtet der Korrespondent des lateinamerikanischen Nachrichtensenders Telesur, Vladimir Carrillo, der sich in der Gemeinde Tibú befindet, wo sich Sprecher der protestierenden Bauern und die Delegation der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos treffen.

Die in dem Entwicklungsplan enthaltenen Vorschläge zielen auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Lebensqualität der Landarbeiter ab. Carrillo sagte, das Dokument werde von der Regierungsdelegation ausgewertet. Bisher sei es zu keiner Einigung gekommen.

Im Zentrum des Konfliktes zwischen etwa 16.000 Bauern in Catatumbo und der Regierung, bei dem in den vergangenen Wochen vier Menschen bei Polizei- und Militäreinsätzen getötet sowie zahlreiche weitere schwer verletzt wurden, steht die Forderung der Bauern nach einer geschützten Zone (ZRC). Dies wird vom Verteidigungsministerium mit der Begründung strikt zurückgewiesen, die Region werde für militärische Zwecke gebraucht. Nach Angaben der Bauern geht es auch um ökonomische Interessen. Die Regierung wolle offenbar den Zugang für multinationale Unternehmen zu einer Fläche von über 700 Quadratkilometern sichern, lauten die Vorwürfe der sozialen Bewegungen.

In der vergangenen Woche hatten Verteidigungs- und Innenministerium eine Medienkampagne gegen die Gewerkschaftsführer der Bauern gestartet und behauptet, diese stünden in Verbindung mit der FARC-Guerilla. Daher sei keine Einigung mit ihnen möglich. Dazu äußerte sich am Dienstag die FARC-Delegation bei den Friedensgesprächen in Havanna. Sie wendete sich direkt an den kolumbianischen Innenminister Fernando Carrillo. Dieser könne die Gewerkschaftsführer der Bauern nicht einfach beschuldigen, von den FARC infiltriert zu sein oder ihnen anzugehören und damit die Unterdrückung der Proteste in Catatumbo rechtfertigen. Die Rebellen seien einverstanden mit der Möglichkeit, ihre Politik ohne Waffen fortzusetzen. Eine der Bedingungen dafür sei aber, dass die Regierung aufhört, soziale Proteste zu kriminalisieren und mit Schüssen auf sie zu reagieren.

Unterdessen besuchte der Repräsentant des Hochkommissariats der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UNHCHR) in Kolumbien, Todd Howland, Catatumbo und drückte "seine Besorgnis über die schwere Verletzung der ökonomischen, sozialen und kulturellen Rechte in der Region" aus. Howland erklärte am Mittwoch, er habe bei seinem Besuch den Einsatz von Schnellfeuergewehren und exzessiver Gewalt gegen die Protestierenden festgestellt. Das Verteidigungsministerium wies die Äußerungen Howlands als "unverantwortlich und waghalsig" zurück.

Wie Telesur berichtet, hat die Regierungsdelegation die Gespräche mit den Bauern am Donnerstag abgebrochen, nachdem diese sich geweigert haben, ihre Proteste ohne eine verbindliche Zusage der Regierung zur Schaffung einer geschützen Zone zu beenden.