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Petrocaribe-Staaten lehnen neoliberale Ordnung ab

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Haitis Präsident Michel Martelly
Haitis Präsident Michel Martelly

Port-au-Principe. Die Mitgliedsstaaten des energiepolitischen Regionalbündnisses Petrocaribe lehnen nach Angaben von Haitis Präsident Michel Martelly das neoliberale System ab, "um sich an den Forderungen des Volkes zu orientieren". Dies sagte Martelly nach dem 11. Gipfeltreffen der Petrocaribe-Staaten, das unlängst in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince stattfand.

Der multilaterale Verband regelt und fördert die Lieferung und Verarbeitung von Erdöl unter den 18 Mitgliedstaaten Lateinamerikas und der Karibik. Er zielt somit auf eine Emanzipation von wirtschaftlichen Interessen außerhalb der Region ab. Die Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen unter den Regionalstaaten soll dazu dienen, die Armut gemeinsam zu bekämpfen und die Entwicklung in den Bereichen Tourismus, Transport, Handel, Integration, Sozialwesen sowie Güterproduktion zu unterstützen. Das im Jahr 2005 geschaffene Bündnis gestattet unter dieser Prämisse die Erdöllieferung Venezuelas an die Mitgliedsstaaten zu einem Vorzugspreis. Die Verwaltung von Gas, Strom und erneuerbaren Energieformen sowie die Errichtung von Energieinfrastrukturen gehören zu den Tätigkeitsbereichen des Bündnisses.

"Solidarität, gegenseitige Unterstützung, Respekt und ein ebenbürtiger Umgang sind die Vorrausetzungen der Arbeit von Petrocaribe", sagte Martelly dazu. Mittlerweile werden 40 Prozent des Energiekonsums in der Karibik von Petrocaribe gewährleistet, der Wert beträgt jährlich rund zwei Milliarden US-Dollar. Nächstes Ziel wird sein, Möglichkeiten für die Ausbeutung der Naturressourcen wie Wind, Wasser und Sonne in jedem Bündnisstaat festzulegen und 59 Prozent des Energiekonsums durch erneuerbare Energien abzudecken.

Petrocaribe ist auf Initiative des ehemaligen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez ins Leben gerufen worden, um die Staaten der Region gegen überhöhte Preise ausländischer Erdölunternehmen zu schützen. Zu den Mitgliedstaaten zählen Antigua, Barbuda, Bahamas, Belize, Kuba, Dominica, Grenada, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Jamaika, Nicaragua, die Dominikanische Republik, San Cristóbal, Nevis, San Vicent und die Grenadinen, Santa Lucía, Surinam und Venezuela.