Chile / Menschenrechte

Chile: Auf Mapuche angesetzter Polizeispitzel verübte Attentate

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Raúl Castro Antipán
Raúl Castro Antipán

Angol, Chile. Der chilenische Polizeispitzel Raúl Castro Antipán hat vor einem Gericht in Angol zugegeben, seit dem Jahr 2009 neben Brandanschlägen auch einen Überfall auf eine Maut-Station verübt und illegal Waffen besessen zu haben. Wegen dieser Delikte wurden Angehörige der Mapuche beschuldigt. Vor Gericht wurden sie als "terroristische Straftaten" behandelt.

Auf Geheiß der chilenischen Militärpolizei unterwanderte der Spitzel Mapuche-Organisationen wie die Coordinadora Arauco Malleco (CAM) und deren Unterstützergruppe, verübte vier Brandanschläge und sagte als anonymer Zeuge gegen beschuldigte Mapuche-Führer aus. Durch diese Aussagen kamen dreißig Mapuche ins Gefängnis und wurden nach Revisionsverfahren wieder freigelassen.

Bereits vor vier Jahren klagte der Journalist Patricio Mery vor der Menschenrechtskommission der Abgeordnetenkammer, dass die chilenische Militärpolizei Agenten benutze, um Protestmärsche platzen zu lassen und um Mapuche, Studenten und Anführer sozialer Bewegungen zu beschuldigen.

Antipán begründete sein Handeln damit, dass er während seines Militärdienstes wegen Munitionsdiebstahls Probleme bekam und er mit der Spitzeltätigkeit seine Besserung unterstreichen wollte. Von der chilenischen Militärpolizei wurde er in Geheimdiensttechniken unterwiesen und darin trainiert, wie man am besten die indigenen Gemeinden unterwandern kann.

Zurzeit steht der Informant unter Polizeischutz, da er und seine Familie, die noch in Südchile wohnt, mit dem Tod bedroht werden.

Im Süden Chiles leben ungefähr 600.000 Mapuche, überwiegend in der Region Araucanía. Seit den neunziger Jahren bekämpfen die Mapuche und ihre Unterstützer Firmen aus der Land- und Forstwirtschaft, die Land besetzen und zerstören, das die Indigenen für sich beanspruchen. Dabei kommt es immer wieder zu Zusammenstößen mit der Polizei und zu Verhaftungen.