Bolivien / Politik

Forum von São Paulo tagt vom 25. bis 29. August in Bolivien

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Bewährtes Format: Das "Forum von São Paulo" ist die wichtigste gemeinsame Plattform der Linken Lateinamerikas
Bewährtes Format: Das "Forum von São Paulo" ist die wichtigste gemeinsame Plattform der Linken Lateinamerikas

La Paz. Das Treffen linker Parteien und sozialer Bewegungen Lateinamerikas, "Forum von São Paulo", wird in diesem Jahr unter Teilnahme von 180 Organisationen im bolivianischen La Paz abgehalten. Seit Montag der laufenden Woche analysieren dort Politiker und Aktivisten insbesondere die Herausforderungen, welche der Integrationsprozess mit sich bringt sowie Probleme der politischen Vertretung und der sozialen Bewegungen. Auf dem Kongress soll eine Bilanz der fortschrittlichen und linken Regierungen der Region sowie der Gegenoffensive seitens der Reaktion gezogen werden.

Bei der Eröffnung der zweiten Arbeitstagung der Schule für politische Bildung des Forums forderte der bolivianische Vizeminister zur Koordinierung der sozialen Bewegungen, Alfredo Rada, dazu auf, die Einheit zwischen den Parteien der Linken und den Volksorganisationen zu stärken, um den Neoliberalismus "ein für alle Mal zu beseitigen". Er zeigte auf, wie Bolivien durch die Beteiligung breiter gesellschaftlicher Kräfte die Regierungen der Rechten hinter sich gelassen und die Kontrolle über seine Naturreichtümer zurückerlangt habe. Die Gewinne seien vorher an ausländische transnationale Konzerne gegangen. Die Einbeziehung der sozialen Organisationen in die politischen Entscheidungen, so Rada, werde dabei mithelfen, die Demokratie in Lateinamerika und der Karibik zu vertiefen und die Integration der Region voranzubringen. Der bolivianische Ansatz sei ein kommunitärer Sozialismus, also einer, der sowohl von den sozialen Bewegungen wie auch von Regierungen aufgebaut werden müsse, die von revolutionären politischen Projekten geleitet seien. Unter diesen Gesichtspunkten würde der Aufbau des Sozialismus in Lateinamerika einen neuen Sozialismus des 21. Jahrhunderts hervorbringen, nicht den Staatssozialismus vergangener Zeiten.

Zur offiziellen Eröffnung des Forums an diesem Donnerstag wird der bolivianische Vizepräsident Álvaro García Linera erwartet. Gleichzeitig wird es Treffen von Frauenrechtlerinnen, Afro-Lateinamerikanern und Parlamentariern geben.

Das im Jahre 1990 in der brasilianischen Metropole São Paulo auf Anregung der damals von Inácio Lula Da Silva geführten Brasilianischen Arbeiterpartei (PT) gegründete Forum hat seither regelmäßig in verschiedenen Städten Zentral- und Lateinamerikas getagt, um verschiedenste Themen von internationaler Bedeutung zu debattieren. Am kommenden Freitag endet es mit der Verabschiedung einer Abschlusserklärung. Diese soll unter anderem die Forderung nach dem sofortigen Ende der ökonomischen, finanziellen und kommerziellen Blockade der Vereinigten Staaten gegen Kuba enthalten, die Unterstützung der Bemühungen Argentiniens zur Rückgewinnung der Malvinen sowie der Forderung Boliviens an Chile nach einem souveränen Zugang zum Meer.