Kolumbien / Politik

Militäreinsatz verzögert Freilassung von General in Kolumbien

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Truppen werden mit Hubschraubern in Chocó eingeflogen
Truppen werden mit Hubschraubern in Chocó eingeflogen

Havanna. Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) haben der Regierung vorgeworfen, durch fortgesetzte Militäroperationen die vereinbarte Freilassung von General Rubén Alzáte und seiner zwei Begleiter zu behindern. Die Einsätze der Streitkräfte stünden im Widerspruch zu den Aussagen von Präsident Juan Manuel Santos. Dieser hatte am Samstag via Twitter erklärt, er habe Anweisung gegeben, die Bedingungen für die Übergabe der Gefangenen an das Internationale Rote Kreuz (IKRK) zu schaffen, heißt es in einer Stellungnahme der Friedensdelegation der Guerilla.

Das Gebiet von Atrato im Verwaltungsbezirk Chocó sei militärisch besetzt, es habe Bombardierungen gegeben, Truppen seien gelandet und Aufklärungsflugzeuge des Geheimdienstes seien im Einsatz, so die FARC. Es habe auch Gefechte am Boden mit der Guerilla gegeben. Außerdem sei die Bewegungsfreiheit der dortigen Bevölkerung eingeschränkt worden, so dass die Bauern und Fischer ihrer Arbeit nicht nachgehen können. Unter solchen Umständen sei es unwahrscheinlich, dass Alzate und die beiden anderen Gefangenen in dieser Woche freikommen. "Der gesunde Menschenverstand legt nahe, dass die Intensität der Operationen nachlassen muss." Auch müssten Truppen aus mehreren Dörfern abgezogen werden. In dieser Dschungelregion könnten die Hubschrauber des IKRK nur in ihrer nächsten Umgebung landen. Neben der Hilfsorganisation werden auch Vertreter Kubas und Norwegens anwesend sein, die als Garanten der Friedensverhandlungen fungieren.

Das Verteidigungsministerium Kolumbiens ließ indes verlauten, dass alle Sicherheitsprotokolle für die Freilassung erfüllt worden seien. Mit dem IKRK seien am vergangenen Samstag die entsprechenden Vereinbarungen getroffen worden, heißt es in einem Kommuniqué. Dazu gehöre, dass die Operationen der Streitkräfte für eine ganz bestimmte Zeit ausgesetzt werden. Dies bedeute jedoch keinesfalls ihren "Abzug aus geographischen Gebieten des nationalen Territoriums".

Brigadegeneral Alzate und seine zwei Begleiter waren am 16. November von einer Patrouille des "Block Iván Rios" der FARC gefangen genommen worden. Präsident Santos hatte daraufhin die Friedensgespräche in Havanna suspendiert und eine großangelegte Militäraktion zur Befreiung des Generals angeordnet. Nach Vermittlung Kubas und Norwegens einigten sich beide Seiten auf eine Freilassung der Gefangenen und die rasche Wiederaufnahme des Dialoges.

Für den heutigen Dienstag kündigten die FARC indes die Freilassung von zwei Soldaten an. Paulo César Rivera y Jonathan Andrés Díaz waren am 9. Novemver im Verwaltungsbezirk Arauca gefangen genommen worden. Die Vorbereitungen für die Übergabe seien bereits im Gang und man hoffe, dass "diese humanitäre Aktion ... reibunslos und erfolgreich verläuft", erklärte die Guerilla.