Prozess um Mord an Indigenenführer in Venezuela erneut verzögert

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Sabino Romero, Kazike der Yukpa, wurde am 3. März 2013 ermordet
Sabino Romero, Kazike der Yukpa, wurde am 3. März 2013 ermordet

Caracas. Die Anhörung des Beschuldigten Ángel Romero Bracho im Prozess um den Mord an Sabino Romero Izarra ist zum zweiten Mal verschoben worden.

Wie die Kläger, die Familie Romeros und die vor dem Justizpalast versammelten Unterstützter am vergangenen Freitag erfuhren, hätte die Anhörung bereits am 6. Januar stattfinden sollen, wurde jedoch auf den 20. Januar vertagt. Ein ähnliches Vorgehen der Justiz hatte sich bereits im Dezember ereignet.

Sabino Romero, Kazike (Anführer) der Ethnie Yukpa, war durch seinen Kampf um die Landrechte der indigenen Bevölkerung in der Grenzregion zu Kolumbien im Bundesstaat Zulia landesweit bekannt geworden. Im Verlauf des Konfliktes wurde er unzählige Male bedroht, mehrfach wurden Anschläge auf ihn verübt. Am 3. März 2013 wurde er in der indigenen Gemeinde Tukuko ermordet, seine Lebensgefährtin überlebte den Überfall schwer verletzt. Nach Angaben seiner Familie schossen die Täter von einem Motorrad aus.

Parlament und Regierung Venezuelas hatten Ende 2005 das "Gesetz über die indigenen Völker und Gemeinden" beschlossen. Damit werden den 35 indigenen Gruppen des Landes die traditionell von ihnen bewohnten Gebiete übertragen. Die Eigentumstitel sind für die indigenen Gemeinden unveräußerlich, unverjährbar und nicht pfändbar. Seitdem begannen die Großgrundbesitzer der Region, paramilitärische Gruppen zu bilden und ließen Angehörige der Yukpa-Gemeinden ermorden.

Im laufenden Prozess wurden bislang fünf Angehörige der Polizei der Gemeinde Machiques zu Freiheitsstrafen von jeweils sieben Jahren verurteilt, darunter ein Leibwächter des damaligen Bürgermeisters. Ángel Romero, ehemaliger Leibwächter des Sohnes eines bekannten Viehzüchters, wird beschuldigt die tödlichen Schüsse abgegeben zu haben. Nach Angaben von Aktivisten seien insgesamt zehn Menschen umgebracht worden, doch lediglich der Mord an Romero werde vor Gericht verhandelt. Obwohl weitere Anschuldigungen vorlägen, würden im Prozess ausschließlich die ausführenden Täter, nicht aber die geistigen Urheber und Auftraggeber belangt.