Bischöfe in Kolumbien sprechen sich für raschen Frieden aus

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Friedensprotest: Politische Aktion einer Theatergruppe im Ort Tumaco in Kolumbien 2013
Friedensprotest: Politische Aktion einer Theatergruppe im Ort Tumaco in Kolumbien 2013

Bogotá. Vor dem Hintergrund des erneuten einseitigen Waffenstillstands der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc), seit dem 20. Juli in Kraft und vorerst auf vier Monate angelegt, haben die Bischöfe der kolumbianischen Pazifik-Region in einer Mitteilung zu mehr Bereitschaft für Frieden im Land aufgerufen.

Besonders im Pazifik hat die Zivilbevölkerung seit der Aufkündigung der Feuerpause im Mai wieder verstärkt unter den Gefechten zwischen kolumbianischen Streitkräften und Guerilla zu leiden. Militärische Operationen und Guerilla-Attacken haben in Guapi, Tumaco und López de Micay mindestens 798 Menschen zur Flucht veranlasst und eine bestehende humanitäre Krise in der Region verstärkt, heißt es in Mitteilungen der Menschenrechtsorganisation CRPC. So führte beispielsweise die Sprengung einer Ölpipeline durch die Farc Ende Juni in Tumaco zur Verschmutzung der Flüsse Mirá und Caunapí mit rund 10.000 Barrel Rohöl. Beide Flüsse sind unverzichtbar für die Wasser- und Nahrungsmittelversorgung von 7.000 Familien.

Die Bischöfe wandten sich an Regierung und Streitkräfte mit der Aufforderung, eine dauerhaft friedliche Lösung für den Konflikt zu suchen, die Zivilbevölkerung nicht zu gefährden und das Internationale Völkerrecht zu achten. An die Farc richteten sie die Botschaft, ihrem guten Willen in Havanna Taten folgen zu lassen und von Kampfhandlungen abzusehen. Die Guerillagruppe Armee der Nationalen Befreiung (ELN) forderten sie auf, sich den Friedensverhandlungen anzuschließen.

Die Kirchenoberhäupter betonten auch die Verantwortung der Gesellschaft: Der Frieden könne nur gelingen, wenn sich alle gesellschaftlichen Gruppen mit den Ärmsten des Landes solidarisierten.

Neben dem in der Erklärung betonten Konflikt zwischen Armee und Guerilla ist vor allem auch die starke Präsenz paramilitärischer Gruppen  für die prekäre Lage in der kolumbianischen Pazifik-Region mitverantwortlich. Nach der vermeintlichen Demobilisierung im Jahr 2004 kontrollieren Gruppen wie die Águilas Negras, Los Urabeños, Rastrojos, La Empresa und Gaitanistas ganze Gebiete. Von der Regierung werden diese Gruppen als kriminelle Banden bezeichnet, ohne eine politische Motivation anzuerkennen. Sie werden für Vertreibungen, Morde und das Verschwindenlassen von Personen sowie Drogengeschäfte verantwortlich gemacht. Erst am 20. Juli ermordeten Mitglieder der Gaitanistas zwei Jungen in der Stadt Buenaventura.