Ecuador startet Initiative zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen

Staatsanwaltschaft gründet Sondereinheiten gegen geschlechterspezifische Delikte. Ecuador mit meisten Fortschritten bei Gleichberechtigung

gewalt_frauen_kampagne_ecuador.jpg

Kampagne gegen Gewalt gegen Frauen in Ecuador
Kampagne gegen Gewalt gegen Frauen in Ecuador

Quito. Ecuadors Oberstaatsanwalt Galo Chiriboga Zambrano hat die Gründung von Sondereinheiten zur Aufklärung von Gewalt gegen Frauen angekündigt. In den Staatsanwaltschaften der zwölf Provinzen mit der höchsten Rate an Sexualdelikten werden eigene Stellen eröffnet, die sich speziell mit der Untersuchung von Morden, Vergewaltigungen und Gewalt gegen Frauen befassen.

Ecuador werden nach Nicaragua die größten Fortschritte beim Thema Gleichberechtigung in Lateinamerika bescheinigt. Dennoch sagten sechs von zehn Ecuadorianerinnen, dass sie im Jahr 2011 Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt waren. Während in Ecuador die Mordrate seit Jahren fällt, stieg der Anteil von Frauenmorden zwischen 2008 und 2012 von 8,5 auf zwölf Prozent in Bezug auf alle Morddelikte.

Sexualisierte oder genderspezifische Gewalt betrifft im Besonderen auch Mädchen und Jungen, Jugendliche, sexuelle Minderheiten, Seniorinnen und Menschen mit Behinderung.

Die Staatsanwältinnen und -anwälte der Sondereinheiten erhalten spezielle Fortbildungen für die Aufklärung von genderspezifischen Gewaltdelikten. Dabei haben sie besonders das Recht auf persönliche, körperliche, seelische und sexuelle Unversehrtheit zu berücksichtigen, ebenso wie die erhöhte Gefahr, erneut Opfer von sexualisierter Gewalt zu werden.

Die Sondereinheiten sollen für die betreffenden Fälle umfassende Gutachten erstellen, die nicht nur die Gewalttaten, sondern auch die zugrundeliegende Gewaltspirale analysieren und werden vor Gericht berücksichtigt.

Das Pilotprojekt wird zunächst in den Provinzen Chimborazo, El Oro, Esmeraldas, Guayas, Imbabura, Los Ríos, Manabí, Pichincha, Santo Domingo de los Tsáchilas, Sucumbíos, Azuay und Tungurahua durchgeführt. 2016 soll es auch auf den Rest des Landes ausgeweitet werden.

Im März stellte die Regierung einen nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung genderspezifischer Gewalt, der unter anderem den Mord an Frauen als eigenen Straftatbestand einführt und die nun geschaffenen Sondereinheiten vorsieht. Ecuador setzt damit das Lateinamerikanische Protokoll zur Aufklärung von Tötungsdelikten von UN WOMEN um.