Venezuela / Politik

Präsident von Venezuela fordert Auflösung der OAS

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Nicolás Maduro bei seiner Rede in Caracas
Nicolás Maduro bei seiner Rede in Caracas

Caracas. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat in einer Rede die Organisation amerikanischer Staaten (OAS) als "überkommenes Bündnis" bezeichnet und ihr vorgeworfen, nur schlechte Entscheidungen zu unterstützen. Stattdessen solle man dem Beispiel der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (Celac) folgen, "einer Bewegung, die dem Volk hilft", so Maduro.

Die OAS sollte aufhören zu existieren, weil es Zeit für die Völker Lateinamerikas und der Karibik sei, ihren eigenen Kurs gegen die imperialen Interessen der USA durch verschiedene Formen der Integration aufzubauen, so Maduro weiter. Wörtlich sagte er, "die OAS taugt nichts, sie ist ein altes und veraltetes Bündnis. Es ist Zeit für einen anderen Kurs, es ist Zeit für Veränderungen. Es ist Zeit für die Celac".

Der Präsident warf unter anderem die Frage auf, wie viele Staatsstreiche, Verschwörungen, Invasionen und Putsche von der OAS in den 67 Jahren ihrer Existenz unterstützt worden seien. Die Organisation habe zahlreiche dieser Vorgehensweisen, die nun der Vergangenheit angehörten, nicht nur genehmigt und toleriert sondern auch maßgeblich gefördert. "Wie viele Guatemalteken wurden durch das Eingreifen der OAS 1954 ermordet? Wie viele Kubaner starben beim Angriff und der Invasion in der Schweinebucht im Namen der OAS? Wie viele Tote gab es in Chile bei dem Putsch gegen Allende 1973,  genehmigt durch die OAS? Wie viele Todesfälle waren in Venezuela am 11. und 12. April 2002 in dem von der OAS unterstützten Staatsstreich zu beklagen?"

In diesem Zusammenhang stellte Maduro auch fest, dass nun die Zeit von Celac, Union der Südamerikanischen Nationen (Unasur) und Bolivarischer Allianz (Alba) gekommen sei. "Es ist nun die Zeit der Liebe und Solidarität, es ist die Zeit der Misión Milagro, dies ist nicht die Zeit für Interventionen".

Maduro hielt die Rede in der Hauptstadt Caracas im Rahmen der Feierlichkeiten zum Geburtstag des Anführers der Bolivarischen Revolution und früheren Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez, an denen auch der Premierminister von St. Vincent und den Grenadinen, Ralph Gonsalves, teilnahm. Dieser hob in seiner Ansprache die Erfolge der "Misión Milagro" (Wundermission) hervor. Dabei handelt es sich um ein Gesundheitsprogramm, mit dem in den vergangenen Jahren durch kostenlose Operationen in Kuba beziehungsweise durch kubanische Ärzte vor Ort 276.908 Menschen das Augenlicht wiedergegeben werden konnte.

Venezuelas Präsident forderte zudem den Vatikan auf, die Misión Milagro zu unterstützen. Der Vorschlag zur Ausweitung dieses Sozialprogrammes in Lateinamerika und der Karibik mit Unterstützung des Vatikan und des Alba-Bündnisses solle nicht nur die Sehfähigkeit der Menschen verbessern, sondern zur Verbesserung der Gesundheit der Völker der Welt beitragen. Dies sei eine wahrhaft christliche und gerechte Sache. Der Premierminister von St. Vincent und den Grenadinen betonte seinerseits, das Vermächtnis von Hugo Chávez und der kubanischen Revolution seien Sozialprogramme, die das Leben der Menschen veränderten.