Farc: Räumung von Landminen in Kolumbien begonnen

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Moderne Technik zum Aufspüren von Minen und Warnschild: "Minengefahr. Nicht betreten. Abstand halten."
Moderne Technik zum Aufspüren von Minen und Warnschild: "Minengefahr. Nicht betreten. Abstand halten."

Havanna. Nach Fortschritten in der bereits 40. Verhandlungsrunde zwischen der Regierung und den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc) haben die beiden Parteien ein 61. Kommuniqué veröffentlicht, aus dem eine Einigung über die Entminung in Kolumbien hervorgeht. Iván Márquez, Verhandlungssprecher der Farc in Havanna, gab bekannt, im Bundesland Antioquia mit der Räumung der Landminen bereits am Montag zu beginnen. Das Minenthema wird als ein entscheidender Punkt in den Verhandlungen gesehen.

"Ab dem 31. August werden die Maßnahmen zur Räumung der Landminen im Bezirk El Orejón in Antioquia aufgenommen, nachdem der Minenräumungsplan seitens der Verhandlungspartner und Vertretern aus Norwegen überarbeitet worden ist," schreiben Regierung und Farc gemeinsam. Die Räumung ist ein Pilotprojekt, das als Vorbild für weitere Räumungen von Landminen dienen soll.

Beide Seiten erklärten, dass die Räumungsarbeiten umfangreich seien und durch Klimafaktoren und die Unwegsamkeit des Landes erschwert würden. Aus diesem Grund wurden die Sicherheitsbestimmungen verstärkt und moderne Techniken im Umgang mit Sprengstoff integriert. Auch Menschenrechtsorganisationen sehen in dieser Einigung einen wichtigen Schritt in Richtung Frieden, von dem die Bevölkerung direkt profitiere. Álvaro Jiménez , Sprecher der Kampagne gegen Landminen, sagte gegenüber dem lateinamerikanischen Fernsehsender Telesur: "Es wäre das erste Mal, dass Farc und Regierung zusammen arbeiten. Und nicht nur die Regierung, sondern auch das Militär, lokale Regierungen und die Gemeinden."

Kolumbien steht weltweit an zweiter Stelle in der Zahl der Landminenopfer. Nach Angaben der Dirección Contra Minas wurden 11.099 Menschen Opfer vom Einsatz von Landminen, davon rund 80 Prozent Zivilisten. Noch über 100.000 gelegte Minen werden im Land vermutet. Bereits im Jahr 1997 hatte Kolumbien die Minenräumung mit der Unterzeichnung der Ottawa-Konvention zugesichert, einem internationalen Abkommen, das mit dem Verbot und der Räumung von Landminen eines der schwersten humanitären Probleme zu lösen sucht. Im Rahmen der Vereinbarung versprach Kolumbien die Minenräumung bis 2011 durchzuführen, aber sowohl technische Schwierigkeiten als auch fehlende Maßnahmen seitens der Regierung führten zu einer Verlängerung der Frist bis 2021.

In dem gemeinsamen Kommuniqué wird darüber hinaus berichtet, es seien Fortschritte bei Fragen erzielt worden, die mit der Entmilitarisierung und der Deeskalation des Konfliktes in direktem Zusammenhang stehen.