Farc: Kranke Gefangene sollen sofort freigelassen werden

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Die Farc-Kommandanten Iván Márquez (links) und Ricardo Téllez bei der Pressekonferenz am Sonntag in Havanna
Die Farc-Kommandanten Iván Márquez (links) und Ricardo Téllez bei der Pressekonferenz am Sonntag in Havanna

Havanna. Die Friedensdelegation der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) hat Präsident Juan Manuel Santos aufgefordert, erkrankte Guerilleros, Aktivisten aus sozialen Bewegungen sowie Soldaten und Polizisten aus den Gefängnissen zu entlassen.

Dies wäre eine "neue vertrauensbildende Maßnahme" mit einem klaren humanitären Inhalt, so der Leiter der Delegation, Iván Márquez. Eine solche Haftverschonung entspreche auch geltendem kolumbianischem Recht.

Bei einem Pressetermin am Sonntag erinnerte Márquez an ein gemeinsames Dokument beider Verhandlungsparteien vom Juli 2015, in dem ein Arbeitsplan für die Gespräche vorgelegt wurde, der die Deeskalation des Konfliktes und Maßnahmen zum Aufbau gegenseitigen Vertrauens einschloss. Dazu gehört unter anderem die Minenräumung und die gemeinsame Suche nach Vermissten, die während des internen bewaffneten Konflikts auf unterschiedliche Weise verschwanden. Teil der Vereinbarungen war außerdem die Verbesserung der Haftbedingungen der politischen und Kriegsgefangenen, ebenso die Überprüfung ihrer rechtlichen Situation.

Die Regierung Santos habe sich nicht an alle Zusagen gehalten. So sind 30 inhaftierte Rebellen, deren Begnadigung Santos bereits zugesagt hat, noch immer im Gefängnis. Sie müssten sofort freikommen, betonte der Delegationsleiter. Auch habe sich die Situation in den Gefängnissen nicht grundlegend verbessert, erst vor einigen Tagen sei wieder über massive Angriffe von Gefängnispersonal gegen Gefangene aus den Farc berichtet worden.

Seit Oktober 2012 führen die Regierung Santos und die Farc Friedensgespräche, die zu einem Ende des sozialen bewaffneten Konflikts führen sollen, der 220.000 Tote und über fünf Millionen Vertriebene verursacht hat. Norwegen und Kuba fungieren als Garanten, Venezuela und Chile als Begleiter des Friedensprozesses.