Festnahmen nach Mord von Aktivistin Berta Cáceres in Honduras

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Berta Zúñiga Cáceres, eine der Töchter der Ermordeten, mit dem Bild ihrer Mutter
Berta Zúñiga Cáceres, eine der Töchter der Ermordeten, mit dem Bild ihrer Mutter

Tegucigalpa/Berlin. Nach Angaben der Tageszeitungen La Prensa und El Heraldo In Honduras sind vier Verdächtige im Mordfall der Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres festgenommen worden. Unter ihnen befinden sich demnach euch ein Angehöriger der Armee und ein ehemaliger Militär. Zudem sei ein Mitarbeiter des Unternehmens DESA, das den von Cáceres kritisierten Staudamm Agua Zarca baut, als Tatverdächtiger festgesetzt worden.

Cáceres war Anfang März nachts in ihrem Haus erschossen worden. Menschenrechtsorganisationen gehen von einem politischen Hintergrund der Tat aus. Die international renommierte Aktivistin hatte sich vor allem gegen das Mega-Staudammprojekt Agua Zarca engagiert. Weil die Vorsitzende des Rates der indigenen Völker in Honduras (COPINH) mehrere internationale Menschenrechtspreise erhalten hatte, sorgte der Mord auch im Ausland für Aufsehen. Die Linkspartei und die Grünen forderten von der Bundesregierung mehrfach den Abbruch von Kontakten zur honduranischen Führung, die hinter dem Mord vermutet wird. In internen Gesprächen lehnten Vertreter des Auswärtigen Amtes Konsequenzen jedoch ab – obwohl Außenminister Frank-Walter Steinmeier ein Umdenken des Amtes in Menschenrechtsfragen angekündigt hatte.

Diese Haltung der Bundesregierung sorgt nun zunehmend für Kritik. Auch die Unternehmen Siemens und Voith stehen im Visier von Menschenrechtsorganisationen, weil sie am Agua-Zarca-Projekt beteiligt sind. "Siemens und Voith tragen Mitschuld an Menschenrechtsverletzungen", schreibt die Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam in einem Dossier, das am Dienstag veröffentlicht wird und der Süddeutschen Zeitung (SZ) vorab vorlag. Den Ausflüchten der Unternehmen glaubt man bei Oxfam nicht. "Siemens und Voith verhalten sich wie Pontius Pilatus, der seine Hände bekanntlich auch in Unschuld waschen wollte. Das ist fahrlässiges Risikomanagement in punkto Menschenrechte und hat leider Methode", sagte Marita Wiggerthale, Landrechtsspezialistin bei Oxfam, gegenüber der SZ.

Die Tochter von Cáceres, Berta Zúñiga, war Ende April und Anfang Mai in Berlin zu Gesprächen mit dem Auswärtigen Amt, Bundestagsabgeordneten und Journalisten zusammengekommen. Sie fordert, dass Deutschland und Europa Entwicklungshilfe und Investitionen in Honduras stoppen, solange dort die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Tatsächlich hat sich das zentralamerikanische Land seit dem Putsch 2009 zum weltweit gefährlichsten Land für Umweltschützer entwickelt.

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