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US-Drogenbehörde ermittelt wegen Geldwäsche gegen Generalsekretär der Fujimori-Partei in Peru

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Keiko Fujimori im Wahlkampf. Rechts neben Joaquín Ramírez Gamarra
Keiko Fujimori im Wahlkampf. Rechts neben Joaquín Ramírez Gamarra

Lima/Miami. Die US-amerikanische Drogenbehörde DEA und ihr peruanisches Pendant Dirandro ermitteln gegen den Generalsekretär der Partei Fuerza Popular von Präsidentschaftskandidatin Keiko Fujimori, Joaquín Ramírez Gamarra, wegen Geldwäsche in Millionenhöhe. Dies berichteten die US-Fernsehsendung Univisión Investiga und deren peruanische Kollegen von Cuarto Poder. Der Kongressabgeordnete soll mit der peruanischen Drogenmafia zusammen gearbeitet sowie 15 Millionen US-Dollar für Fujimori im Jahr 2011 gewaschen haben. Er selbst bezeichnete die Anschuldigungen als "psycho-soziale Medienkampagne" und trat von seinen Parteifunktionen vorerst zurück. Er wolle Fujimoris mögliche Wahl zur Präsidentin am 5. Juni nicht gefährden, erklärte Ramírez.

In der Sendung versicherte der peruanische Pilot und ehemalige verdeckte Ermittler der DEA, Jesús Francisco Vásquez, es existiere eine 2013 von ihm gemachte Tonaufnahme eines Gesprächs, in dem Ramírez ihm erzählte, 2011 von Keiko Fujimori 15 Millionen US-Dollar erhalten zu haben, um diese für den damaligen Präsidentschaftswahlkampf waschen zu lassen. Dies habe er dann über das Unternehmen seiner Tankstellen-Kette erledigt. Vásquez bezeichnete Ramírez als Teil "einer Bande, die am Punkt ist, die Kontrolle Perus zu übernehmen". Ramírez ist Eigner oder Vorstandschef von etwa zwanzig Unternehmen. Darunter viele im Immobiliengewerbe, ein Fußballverein sowie besagte Tankstellen-Kette.

Die peruanischen Investigativjournalisten Óscar Castilla und Edmundo Cruz veröffentlichten indes am Dienstag weitreichende Details zum Kontext der Ermittlungen, da diese nun "von öffentlichem Interesse sind". Demnach stehe im Zentrum des polizeilichen Interesses eigentlich der peruanische Geschäftsmann Miguel Arévalo Ramírez, auch "Eteco" genannt, der eine mächtige Schlüsselfigur im südamerikanischen Drogenhandel und Kopf eines enormen Geldwäsche-Netzwerks gewesen sein soll. Seit den 1980er Jahren soll er sich im Schatten der kolumbianischen Cali- und Medellín-Kartelle mit Flugtransporten stetig weiter etabliert und bis in die USA nach Miami vernetzt haben, wo er heute residiert. Höhepunkt seiner Machenschaften stellt die Gründung der zentralamerikanischen Fluggesellschaft Atlantic Airlines mit Sitz in Honduras im Jahr 2001 dar.

Im Zuge der DEA-Ermittlungen sei 2010 bereits Joaquín Ramírez´ Onkel Fidel Ramírez, der heutige Rektor der Universidad de Alas Peruanas, mit auffälligen Unternehmensbeteiligungen und Vermögenstransaktionen ins Visier der US-Behörde geraten. Auch gegen seinen Bruder Osías Ramírez, der kürzlich für die Fuerza Popular in den Kongress gewählt wurde, und zwei weitere Familienmitglieder werde wegen Geldwäsche ermittelt.

Die bisherigen Bemühungen der peruanischen Behörden ein ordentliches Verfahren gegen Joaquín Ramírez zu eröffnen, scheiterten darin die Staatsanwaltschaft davon zu überzeugen, vom Kongress eine Aufhebung seiner Immunität zu erbitten – aus Mangel an Beweisen.

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