Genf. Die sozialistische Republik Kuba hat sich bei den Vereinten Nationen (UN) erneut für verstärkte Bemühungen zur Schaffung einer atomwaffenfreien Welt ausgesprochen. Hierzu müssten multilaterale Verhandlungen zum Verbot und der totalen Abschaffung von Nuklearwaffen aufgenommen werden. Dies forderte Rodolfo Benítez, Leiter der Abteilung für internationale politische Angelegenheiten im kubanischen Außenministerium bei einer Sitzung der Arbeitsgruppe zu nuklearer Abrüstung der UN-Generalversammlung am Dienstag.
Bei der Zusammkunft bekräftigte der Diplomat, die atomare Abrüstung habe für Kuba höchste Priorität.
Benítez prangerte die Existenz tausender Nuklearwaffen und die daraus resultierenden Gefahren an, die zu den hauptsächlichen Herausforderungen für das Überleben der menschlichen Gattung gehörten. Angesichts dessen könne der Einsatz dieser Waffen durch keinerlei "Sicherheitsdoktrin" gerechtfertigt werden. Folglich müssten die UN einen Mechanismus zum Verbot der Atomwaffen in Gang bringen. Dies wäre der erste Schritt zu ihrer vollständigen Abschaffung in einem bestimmten Zeitraum und unter strikter Kontrolle.
Die Arbeitsgruppe tagt noch bis Freitag. Bis dahin soll ein Bericht mit Empfehlungen beschlossen werden, den Mitgliedsstaaten vorgelegt und bei der 71. Vollversammlung der Vereinten Nationen im kommenden September diskutiert werden.
Die sozialistische Regierung Kubas setzt sich seit Langem vehement für ein Verbot aller Atomwaffen ein und warnt vor den katastrophalen Folgen eines Atomkrieges. So betonte Präsident Raúl Castro beim Besuch von Papst Franziskus auf der Karibikinsel im September vergangenen Jahres: "Die Existenz der Atomwaffen stellt eine Bedrohung des ureigenen Überlebens der Menschen dar und verstößt gegen die ethischen und moralischen Prinzipien, die die Beziehungen zwischen den Nationen leiten müssen. Ihre Anwendung würde das Verschwinden der menschlichen Zivilisation bedeuten. Der Einsatz für die Abrüstung und insbesondere für die nukleare Abrüstung ist nicht nur eine Pflicht, sondern auch ein Recht aller Völker der Welt."
Bei der 68. UN-Vollversammlung hatte die Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (Celac) auf Initiative Kubas für die Vernichtung von Kernwaffen plädiert und sich für ein "universelles und verbindliches Rechtsmittel" ausgesprochen, "das die Kernwaffen verbietet". Bei ihrem zweiten Gipfeltreffen in Havanna im Januar 2014 erklärte sich die Celac zu einer "Friedenszone". Damit verzichtet das Regionalbündnis auf die Nutzung von Atomwaffen und lehnt bei Konflikten jegliche militärische und politische Intervention von außen ab.