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Cepal: Anzahl der Haushalte mit Internetzugang in Lateinamerika nahezu verdoppelt

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Titelblatt der Cepal-Studie
Titelblatt der Cepal-Studie

San José. Fast die Hälfte aller lateinamerikanischen Haushalte verfügt über einen Internetzugang. Dies geht aus dem aktuellen Bericht 2016 der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) hervor, der Mitte September bei einer Konferenz für Wissenschaft, Innovation, Informatik- und Kommunikationstechnologien in San José, Costa Rica, vorgestellt wurde. Die Anzahl der Haushalte mit Internetanschluss habe sich im Vergleich zu 2010 nahezu verdoppelt.

Besonders stark ist in diesem Zeitraum der Anteil der Personen mit Zugang zum mobilen Internet gewachsen. Während sich 2010 die Anzahl der Personen mit Zugang zum Breitbandnetz und mobilen Breitband praktisch die Waage hielt, stiegen die Vertragsabschlüsse für Mobilgeräte bis 2015 um 802,5 Prozent, die für Festnetzanschlüsse hingegen lediglich um 68,9 Prozent. Das Land mit der besten Mobilfunkabdeckung in Bezug auf die Gesamtbevölkerung ist Costa Rica mit 95,5 Prozent.

Es gibt jedoch gewaltige Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern der Region: unter den 24 im Jahre 2015 untersuchten Ländern hatten drei eine Internetabdeckung von weniger als 15 Prozent in den Haushalten, 15 Länder wiesen eine Abdeckung zwischen 15 und 45 Prozent auf, und nur Chile, Costa Rica und Uruguay erreichten 60 Prozent.

Trotz der Fortschritte der letzten Jahre bestehen laut Bericht weiterhin Qualitätsprobleme, die in erster Linie die Kommunikationsgeschwindigkeit betreffen, sowie Probleme des gleichberechtigten Internetzugangs in Bezug auf die geografische Lage und die sozioökonomische Situation. So ist beispielsweise ein Unterschied von bis zu 41 Prozent bei der Internetabdeckung zwischen den städtischen und ländlichen Gebieten eines Landes zu beobachten. Obwohl die Kosten für den Internetzugang kontinuierlich gesunken sind, hat sich die Ausweitung primär "auf das reichste Fünftel konzentriert, womit die Kluft zum ärmsten Fünftel vergrößert wurde", wie der Bericht der Cepal herausstellt.

Die zwischenstaatliche Zusammenkunft in San José wurde von der Cepal und dem Ministerium für Wissenschaft, Technik und Telekommunikation Costa Ricas mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Europäischen Kommission veranstaltet.

Die Konferenz für Wissenschaft, Innovation und Informatik- und Kommunikationstechnologien wurde 2012 als untergeordnetes Organ der Cepal ins Leben gerufen, um die Entwicklung und Verbesserung der jeweiligen nationalen Politik auf diesem Gebiet in den einzelnen Ländern sowie die bilaterale, regionale und internationale Zusammenarbeit zu fördern. Das erste Treffen fand im Juni 2014 in Santiago de Chile statt.

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