Kolumbien / Politik

Friedensnobelpreis für Präsidenten von Kolumbien

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Santos auf dem Weg zur Unterzeichnung des Friedensabkommens in Cartagena de Indias
Santos auf dem Weg zur Unterzeichnung des Friedensabkommens in Cartagena de Indias

Oslo/Bogotá. Das Nobelpreiskomitee hat den kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos für dessen Bemühungen um ein Friedensabkommen mit der Guerillaorganisation Farc mit dem Friedensnobelpreis 2016 ausgezeichnet. Der 65-Jährige werde für die Bemühungen geehrt, den Konflikt in dem südamerikanischen Land zu beenden, sagte die Vorsitzende des Komitees, Kaci Kullmann Five. Auch werde die kolumbianische Bevölkerung geehrt, die die Hoffnung auf Frieden nicht aufgegeben habe, fügte sie an.

Trotz des vor einigen Tagen gescheiterten Plebiszits über den Friedensvertrag habe Santos den blutigen Konflikt einer friedlichen Einigung näher gebracht, hieß es weiterhin aus Oslo: "Die Grundlage sowohl für eine nachweisliche Entwaffnung der Farc-Rebellen als auch für den historischen Prozess der nationalen Versöhnung ist gelegt."

Wie schon beim Friedensnobelpreis für US-Präsident Barack Obama will das Nobelkomitee auf den politischen Prozess einwirken. Es bestehe die Gefahr, dass der Friedensprozess stagniere und der Konflikt zurückkehre, hieß es dazu. Es sei daher wichtig, dass die Konfliktparteien, angeführt von Präsident Santos und dem Farc-Oberkommandierenden Rodrigo Londoño, die Waffenruhe anerkennen. Mit der Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises an Präsident Santos will das Nobel-Komitee all diejenigen ermutigen, "die Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit in Kolumbien" anstreben.

Entgegen einiger Erwartungen wurde der Preis nicht geteilt und auch an die Farc vergeben. Dies war 1994 bei der Verleihung an das Nahost-Trio 1994 Peres, Rabin und Arafat geschehen. Mit der Verleihung an Santos dürfte dieser gestärkt in mögliche Nachverhandlungen mit den Farc gehen, während die Rebellen politisch geschwächt werden. Dementsprechend verhalten reagierten die Farc. "Der einzige Preis, den wir anstreben, ist der Frieden mit sozialer Gerechtigkeit ohne Paramilitarismus, ohne Vergeltung und Lügen", schrieb Londoño auf Twitter.

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