Chile / Politik

Ehemaliger Sicherheitschef unter Pinochet in Chile in Haft

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Gewerkschafter Cosme Caracciolo wurde während der Pinochet-Diktatur gefoltert
Gewerkschafter Cosme Caracciolo wurde während der Pinochet-Diktatur gefoltert

Santiago de Chile. Ein Ex-Militär der Diktatur unter Augusto Pinochet, der Oberst im Ruhestand Cristián Labbé, ist auf Anweisung eines Richters in Haft genommen worden, weil ihm schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Der Angeklagte wurde in ein Militärgefängnis der Hafenstadt Valparaiso gebracht, wo er nun den weiteren Fortgang des Verfahrens abwarten muss.

Richter Jaime Arancibia ordnete die Verhaftung des Ex-Militärs und ehemaligen Bürgermeisters der Gemeinde Providencia in Santiago an, weil er gemeinsam mit neun weiteren Militärs für 13 Fälle von Verschleppung, Folter und Ermordung verantwortlich sein soll. Bei der Gerichtsverhandlung am vergangenen Donnerstag ging es um den Fall des Gewerkschaftsführers Cosme Caracciolo.

Caracciolo zeigte sich erleichtert darüber, "dass die Justiz endlich handelt." Er verlange lediglich, "dass in diesem Land Recht und Gesetz walten und dass die Täter bestraft werden", denn für ihn sei Cristián Labbé ein Krimineller.

1975 war der Gewerkschafter von einer Gruppe Militärs aus seiner Wohnung geholt und in ein Gefängnis der Streitkräfte in Rocas de Santo Domingo an der Pazifikküste verschleppt worden, wo er gefoltert wurde. Die bleibenden Gesundheitsschäden und immer noch sichtbaren Folgen der Misshandlungen zeigte er bei der Verhandlung dem Richter.

Cristian Labbé wurde von mehreren Opfern als Folterspezialist beschrieben, der persönlich dabei war und Anweisungen gab. Er soll in Brasilien ausgebildet worden sein, weshalb zusätzlich eine Anfrage über damalige brasilianische Ausbildungszentren für Folter in diesem Land anhängig ist.

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