Santiago. In Chile sind 106 Militärs und Polizisten, die dem chilenischen Geheimdienst (DINA) zu Zeiten der Militärdiktatur Augusto Pinochets angehörten, am vergangenen Freitag wegen nachgewiesenen Menschenrechtsverletzungen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.
Ihnen wurde vorgeworfen aktiv an der zu Beginn der Militärdiktatur im Jahre 1973 durchgeführten Aktion mit dem Namen "Operación Colombo" teilgenommen zu haben. Diese hatte zum Ziel, der Regierung Salvador Allendes nahe stehende Personen verschwinden zu lassen. Im Zuge der Aktion kam es zu zahlreichen Entführungen mit anschließender Folterung und Ermordung der Opfer.
Der Richter Hernán Crisosto ordnete zudem Entschädigungszahlungen in Höhe von 6,5 Millionen US-Dollar an, die an die Familien der 16 Opfer, die der Sozialistischen Partei Chiles und der Bewegung der Revolutionären Linken (MIR) angehörten, ausgezahlt werden sollen.
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Unter den Verurteilten befinden sich César Manríquez, Pedro Espinoza, Raúl Iturriaga und Miguel Krassnoff, die zu Haftstrafen von 20 Jahren verurteilt wurden, da sie als Urheber der Entführungen identifiziert werden konnten. In weiteren Fällen wurden bereits Personen zu ähnlichen Haftstrafen verurteilt.
Die offizielle Statistik besagt, dass während der Diktatur Pinochets rund 3.200 Personen von Agenten im Auftrag des Staates ermordet wurden. Davon gelten weiterhin 1.192 als verschollen.