Quito. Das ecuadorianische Arbeitsministerium hat eine Anhebung des monatlichen Mindestlohnes um elf US-Dollar gegenüber dem Vorjahresniveau bekannt gegeben. Damit beträgt das einheitliche Grundgehalt in Ecuador ab diesem Jahr 386 Dollar pro Monat.
Nachdem es zunächst zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu keiner Einigung gekommen war, hatte die Regierung diese Erhöhung schließlich unter Zustimmung aller Beteiligten beschlossen. Sie berücksichtige laut Arbeitsminister Raúl Ledesma sowohl die Kosten für den Warenkorb der Grundnahrungsmittel als auch Inflation und Steigerung des Bruttoinlandproduktes. Die Arbeitnehmer hatten zuvor eine Anhebung des Mindestlohnes um 25 Dollar gefordert, während die Arbeitgeber sich lediglich zu einem Zugeständnis von drei Dollar durchringen konnten.
Von der Steigerung, die sich nun am Mittelmaß beider Forderungen orientiert, profitieren dem Arbeitsministerium zufolge rund 600.000 Arbeitnehmer aus der Privatwirtschaft, die das Grundgehalt erhalten. Ledesma erklärte, es sei wichtig, "die Wettbewerbsfähigkeit und Liquidität des produktiven Sektors zu erhalten", daher habe man "einen tragfähigen Vorschlag" gemacht. Er stellte darüber hinaus Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer vor Massenentlassungen oder Personalkürzungen aufgrund der Lohnerhöhung in Aussicht. Auch Kompensationen, etwa in Form von Steuerrückzahlungen, würden laut Leonardo Orlando, Chef des Internen Finanzdienstes (SRI), in der Nationalversammlung diskutiert. Die ecuadorianische Regierung gebe nach eigenen Angaben damit den Bedürfnissen der Bürger Vorrang gegenüber jenen des Kapitals. Gleichzeitig beabsichtige sie, die nationale Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten und zu verbessern.