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Bolivien zeigt Zuversicht im Rechtsstreit mit Chile um Meereszugang

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In Bolivien wird zum Nachdruck der Forderung eines Meereszugangs ein 70 Kilometer langes Banner gespannt werden
In Bolivien wird zum Nachdruck der Forderung eines Meereszugangs ein 70 Kilometer langes Banner gespannt werden

La Paz/Den Haag. Vom 19. bis 28. März werden am Internationalen Gerichtshof in Den Haag die Plädoyers von Chile und Bolivien in ihrem Rechtsstreit um einen souveränen Meereszugang für Bolivien vorgetragen. Der bolivianische Justizminister Héctor Arce äußerte sich in diesem Zusammenhang sehr zuversichtlich: sein Land habe "die Vernunft, das Recht, die Gerechtigkeit, die Geschichte und die Wahrheit" auf seiner Seite.

2013 wandte sich Bolivien mit einer Klage an den Internationalen Gerichtshof, um Chile an den Verhandlungstisch zu zwingen. Bolivien hatte im Salpeterkrieg (1879-1884) einen 400 Kilometer langen Küstenstreifen und insgesamt 120.000 Quadratkilometer seines Staatsgebiets verloren. Chile lehnt die Forderung des Nachbarlandes unter Berufung auf den Vertrag von 1904 ab, der die Grenzen zwischen beiden Staaten neu festlegte.

Am 14. Februar wurde in Bolivien der 139. Jahrestag der "chilenischen Invasion" begangen. Das Land erleide bis heute, über ein Jahrhundert später, einen wirtschaftlichen Schaden infolge des unrechtmäßigen Verlustes dieses Gebietes, so Präsident Evo Morales in einer Rede vor dem Regierungspalast. Er präsentierte bei diesem Anlass eine "Meeresflagge": eine drei mal zehn Meter große, blaue Fahne, auf der in der rechten oberen Ecke die Wiphala, die indigene Flagge des Landes abgebildet ist und jedes der neun Departments durch einen Stern symbolisiert wird. Ein zehnter Stern stellt das "Küsten-Department" dar, das Bolivien zurückgewinnen möchte. Am 10. März soll ein 70 Kilometer langes Banner mit aneinander gereihten Fahnen dieser Art zwischen La Paz und Oruro über das Altiplano gespannt werden, um die Einigkeit des bolivianischen Volkes zu demonstrieren und der Forderung in Den Haag Nachdruck zu verleihen. Morales bezeichnete diesen "patriotischen Aufruf zur Einigkeit" als Schlüssel für die Zukunft des Landes.

Am 10. März findet außerdem die Amtseinführung des neuen chilenischen Präsidenten Sebastián Piñera statt, zu der Morales anwesend sein wird. Diese Geste wird von Chile als Zeichen des guten Willens interpretiert. Die beiden Ländern hatten 1978 ihre diplomatischen Beziehungen abgebrochen.