Chile / Menschenrechte

Erneuter Freispruch für Mapuche in Chile

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In Chile und anderen Ländern Lateinamerikas und Europas protestierten soziale Bewegungen für die Freiheit von Machi Linconao
In Chile und anderen Ländern Lateinamerikas und Europas protestierten soziale Bewegungen für die Freiheit von Machi Linconao

Temuco, Chile. Die spirituelle Autorität (Machi) Francisca Linconao ist zusammen mit weiteren acht Mapuche-Indigenen von allen Anklagepunkten im Fall Luchsinger-Mackay freigesprochen worden. Sie hatte wiederholt bekräftigt, dass sie unschuldig ist und erhielt von Abgeordneten, Parteien und sozialen Organisationen Unterstützung.

Ein von Unbekannten gelegtes Feuer hatte das Haus der Großgrundbesitzerfamilie am 4. Januar 2013 zerstört, die Eheleute Luchsinger-Mackay kamen dabei ums Leben. Elf Beschuldigte ‒ unter ihnen auch die Machi ‒ kamen daraufhin in Untersuchungshaft. Seit fünf Jahren ist die 60-jährige nun einer konstanten juristischen Verfolgung ausgesetzt. Alle Angeklagten wurden bereits im Oktober des vergangenen Jahres freigesprochen und obwohl es keine neuen Beweise gegen sie gab, wurde der Prozess erneut aufgerollt.

Letztendlich wurde Linconao vor wenigen Tagen zusammen mit acht weiteren Mapuche freigesprochen. Drei weitere Beschuldigte werden allerdings nun eines "terroristischen Brandanschlages" angeklagt. Einer der Verurteilten bekräftigte erneut, dass er unter Gewaltandrohung eine Falschaussage gemacht habe, auf die sich die Anklage stütze. Er habe bereits rechtliche Schritte gegen diese Polizeibeamten eingereicht, allerdings sei seine Anzeige bisher nicht weiter behandelt worden.

Mehrmals verklagte die Machi Linconao erfolgreich den chilenischen Staat und wird nun beim Interamerikanischen Gerichtshof eine weitere Klage einreichen. Dabei stützt sie sich auf das "Übereinkommen über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern" der Internationalen Arbeitsorganisation. Das ILO 169 dieser Sonderorganisation der Vereinten Nationen ist derzeit die einzige internationale Norm, die den indigenen Völkern rechtsverbindlichen Schutz und Anspruch auf eine Vielzahl von Grundrechten garantiert

In Chile selbst wird Francisca Linconao für den diesjährigen Nationalen Menschenrechtspreis vorgeschlagen. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen haben eine Kampagne gestartet und rufen auf, Unterstützerbriefe zu senden.