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Diplomatische Spannungen zwischen Venezuela und Ecuador

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Der Vize-Außenminister von Venezuela für Lateinamerika, Alexander Yánez, und die Geschäftsträgerin der ecuadorianischen Botschaft, Elizabeth Méndez
Der Vize-Außenminister von Venezuela für Lateinamerika, Alexander Yánez, und die Geschäftsträgerin der ecuadorianischen Botschaft, Elizabeth Méndez

Caracas/Quito. Die Regierung von Venezuela hat dem ecuadorianischen Präsidenten Lenín Moreno in einer Protestnote vorgeworfen, die Souveränität des Landes zu missachten. Moreno habe gemeinsam mit US-Vizepräsident Mike Pence Erklärungen abgegeben, die als Einmischung in die inneren Angelegenheiten Venezuelas zu werten seien, erklärte der Vize-Außenminister für Lateinamerika, Alexander Yánez. Er habe sich außerdem für die Freilassung von Personen ausgesprochen, die in politische Gewaltakte bis hin zu terroristischen Aktionen verwickelt waren und deshalb in Haft seien. Auch stelle er die Legitimität der Präsidentschaftswahlen vom 20. Mai in Frage.

Gegenüber der Geschäftsträgerin der ecuadorianischen Botschaft, Elizabeth Méndez, sagte Yánez weiter, der frühere Präsident Rafael Correa sei, "ein Freund des Volkes und der Regierung von Venezuela", der aufgrund seiner ethischen, politischen und humanistischen Qualitäten geschätzt und respektiert werde "und einen Platz in den Herzen der lateinamerikanischen Völker gewonnen hat".

Vorausgegangen war ein Schlagabtausch nach Erlass des Haftbefehls gegen Correa am vergangenen Dienstag. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro solidarisierte sich mit ihm. Über den Kurznachrichtendienst Twitter schrieb er: "Zuerst Cristina [Kirchner, Argentiniens Ex-Präsidentin], dann Lula [da Silva, Ex-Präsident von Brasilien], jetzt Rafael Correa. Schluss mit der politischen Verfolgung authentischer Führungspersönlichkeiten unseres Amerika". Moreno hatte daraufhin offiziell protestiert und den neu ernannten Botschafter für Venezuela angewiesen, nicht nach Caracas zu reisen.

Für weitere Verstimmung dürfte eine Resolution sorgen, die das Parlament von Ecuador am Freitag beschlossen hat: Darin wird die Regierung Moreno aufgefordert, die Situation in Venezuela als "humanitäre Krise" einzustufen und "gemeinsam mit nationalen und internationalen Gremien die Öffnung eines humanitären Kanals" zwischen Ecuador und Venezuela zu ermöglichen. Außerdem solle die Regierung die in Venezuela lebenden Ecuadorianer für "verwundbar" erklären und Regelungen zur Unterstützung venezolanischer Einwanderer aktivieren, die vor der Krise in ihrem Land fliehen. Die Resolution wurde mit der Stimmenmehrheit von Morenos Parteigängern und der rechten Opposition verabschiedet.