Ecuador: Ex-Vizepräsident Jorge Glas weiterhin im Hungerstreik

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Am 20. November fand eine weltweite Twitter-Aktion zur Unterstützung von Jorge Glas statt
Am 20. November fand eine weltweite Twitter-Aktion zur Unterstützung von Jorge Glas statt

Latacunga/Madrid. Seit nunmehr einem Monat befindet sich der ehemalige Vizepräsident der Regierung von Rafael Correa in Ecuador, Jorge Glas, im Hungerstreik. Mit der Protestaktion will der Politiker erreichen, dass er aus dem Hochsicherheitstrakt der Haftanstalt in der Ortschaft Latacunga wieder in ein Gefängnis der Hauptstadt Quito zurückverlegt wird. Eine internationale Kampagne über den Kurznachrichtendienst Twitter sollte am Dienstag diese Forderung unterstützen. Am Tag zuvor appellierte die Mutter von Glas, Norma Espinel, in einem Interview mit der Internetplattform Ecuadorinmediato an den Präsidenten Ecuadors, Lenín Moreno, in dem Fall zu intervenieren. Er wisse, dass Glas unschuldig sei, so Espinel. Glas war im Dezember 2017 in einem umstrittenen Prozess wegen Korruption und Bildung einer kriminellen Vereinigung zu sechs Jahren Haft verurteilt worden.

Nachdem der ehemalige Kommunikationsministers Fernando Alvaro aus Furcht vor einem politischen Prozess das Land verlassen hatte, wurde Glas in das Gefängnis in Latacunga verbracht. Eine Klage gegen diese Maßnahme war im Oktober abgelehnt worden. In der Revision, die am Dienstag begann, gab der Richter des Regionalgerichts in Cotopaxi den Beteiligten acht Tage Zeit, um ihre Argumente für oder gegen den Verbleib von Glas in Latacunga dazulegen.

Die 81-jährige Mutter von Glas, die sich derzeit in Spanien aufhält, wirft der Justiz und den Ärzten des Krankenhauses, im das ihr Sohn zwischenzeitlich eingeliefert worden war, Bestechlichkeit vor. Sie sei jetzt in Europa, um die Wahrheit über den Prozess gegen ihren Sohn zu verbreiten. Dort gebe es eine große Offenheit und Verwunderung darüber, dass in Ecuador nicht stärker gegen die ungerechten Prozesse protestiert werde. In einem Brief an die Abgeordneten des spanischen Parlaments bat Espinel um Unterstützung für die Freilassung ihres Sohnes. Glas befinde sich, nachdem er "wesentlich zur Transformation Ecuadors beigetragen hat", derzeit in einem Gefängnis, in dem sein Leben in Gefahr sei.