Mexiko: Zwei ermordete Journalisten innerhalb einer Woche

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Der ermordete Journalist Jesús Alejandro Márquez Jiménez, hier mit Mexikos Präsident  Andrés Manuel López Obrador
Der ermordete Journalist Jesús Alejandro Márquez Jiménez, hier mit Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador

Mexiko-Stadt. In der ersten Woche der Amtszeit des neuen Präsidenten Andrés Manuel López Obradors wurden bereits zwei Journalisten erschossen. Die Morde sind ernüchternd für diejenigen, die gehofft hatten, unter dem neuen Präsidenten würde sich in Mexiko schlagartig alles zum Guten wenden.

Wie mexikanische Medien berichten, wurde der Gründer und Leiter des Magazins Orión Informativo, Alejandro Márquez, am 1. Dezember in der Nähe des Flughafens von Tepic, der Hauptstadt des westlichen Bundesstaats Nayarit, tot aufgefunden. Laut der Zeitung Excelsior hatte Márquez am Abend des 30. November nach einem Telefonanruf sein Haus verlassen und war nicht zurückgekehrt. Er wurde mutmaßlich durch vier Kopfschüsse ermordet, die Leiche wies zudem Anzeichen weiterer Gewalteinwirkung auf. Márquez hatte acht Jahre lang für die Lokalzeitung Crítica Digital Noticias gearbeitet, bevor er sich vor rund zwei Jahren mit Orión Informativo unabhängig machte. Neben seiner Arbeit als Journalist engagierte er sich politisch und war Anhänger der linksgerichteten Bewegung der Nationalen Erneuerung (Movimiento Regeneración Nacional, Morena) von López Obrador.

Nur drei Tage später, am 4. Dezember, wurde Diego García Corona, Reporter der Wochenzeitung Morelos, erschossen. Ersten Berichten zufolge hatte ihn eine Gruppe von Männern in Ecatepec in der Nähe von Mexiko-Stadt angegriffen, als er in seinem Auto unterwegs war. Via Twitter verurteilte Jesús Ramírez Cuevas, der neue Pressesprecher der Regierung, die Tat und versprach: "Wir arbeiten an einem Plan zur Prävention, zum Schutz, Zugang zur Gerichtsbarkeit und Wiedergutmachung für Schäden, der Journalisten Sicherheit bietet."

Offen ist, wie dieser Plan aussehen soll. Der Verband für vertriebene Journalisten veröffentlichte auf seiner Facebook-Seite ein Video, in dem er klare Worte findet: "Wir verurteilen die Abwesendheit der Justiz in einem Land, das jedes Mal ums Neue von der Notwendigkeit einer Neugründung überzeugt ist". Die Wochenzeitung Proceso gab indes bekannt, dass ihr Korrespondent Ezequiel Flores mehrfach offen bedroht wurde.