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USA militarisieren Frage von Hilfslieferungen für Venezuela massiv

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Kuba informiert ausführlich über Anzeichen für US-Militäraktionen gegen Venezuela
Kuba informiert ausführlich über Anzeichen für US-Militäraktionen gegen Venezuela

Caracas/Miami. Der Einsatz um die Frage von humanitären Hilfslieferungen für Venezuela hat sich dramatisch erhöht. Beobachter erwarten zum kommenden Wochenende, wenn die USA und der selbsternannte Interimspräsident Juan Guaidó an der kolumbianisch-venezolanischen Grenze einen Durchbruch für US-Lieferungen erzwingen wollen, eine gefährliche Zuspitzung.

In einer Rede in Miami drohte US-Präsident Donald Trump dem Militär von Venezuela, es würde "keinen sicheren Hafen und keinen Ausweg finden", es würde "alles verlieren", wenn sie weiter den amtierenden Präsidenten Nicolás Maduro stütze. "Das Ende des Sozialismus ist in unserer Hemisphäre und überall auf der Welt gekommen. Nicht nur in Venezuela, sondern auch in Nicaragua und Kuba", erläuterte Trump den Konflikt aus seiner Sicht.

Maduro entgegnete dem US-Präsidenten direkt und kritisierte dessen Rede, die "schier mit einem Nazi-Diskurs das freie Recht unseres Landes infrage stellt, die Ideen des christlichen menschenwürdigen Sozialismus" zu übernehmen. Verteidigungsminister Vladimir Padrino nannte Trumps Aufforderung an das Militär "arrogant" und bekräftigte die Loyalität der Bolivarischen Streitkräfte (FANB) zum Präsidenten. Die FANB seien in Alarmbereitschaft und würden jede Verletzung der Grenzen und die Einsetzung einer "unpatriotischen Marionette" verhindern.

Venezuelas Präsident kündigte am selben Tag an, dass an diesem Mittwoch eine Hilfslieferung von 300 Tonnen, darunter "hochwertige medizinische Güter", aus Russland eintreffen soll. Im Gegensatz zu der "Show" und "Sprengfalle", die die US-Lieferungen darstellten, sei diese Unterstützung, wie auch die seitens anderer Länder und der Vereinten Nationen, willkommen.

Für den 23. Februar hat Oppositionspolitiker Guaidó seine Anhänger zu Demonstrationen im ganzen Land aufgerufen. Nach seinen Angaben hätten sich bereits 600.000 Freiwllige gemeldet, die in Orte an den Grenzen zu Kolumbien und Brasilien ziehen sollen, um die USAID-Pakete in Empfang zu nehmen und zu verteilen. Im kolumbianischen Cucutá und in Roraima in Brasilien seien zwei Sammelstellen eingerichtet worden, so Guaidó.

Der britische Milliardär und Chef des Virgin-Konzerns, Richard Branson, organisiert am kommenden Freitag am Grenzübergang von Cucutá das "Venezuela Aid Live"- Konzert, das weltweit live übertragen werden soll. Ziel sei es, "in 60 Tagen 100 Millionen US-Dollar aufzubringen und die Grenzen Venezuelas wieder zu öffnen, um humanitäre Hilfe ins Land zu bringen".Guaidó und sein Parteikollege, der wegen Gewaltaufrufen zu 14 Jahren Haft verurteilte Politiker Leopoldo López, hätten ihn darum gebeten, sagte Branson.

Indes hat das kubanische Informationsportal Cubadebate eine aktuelle Analyse von militärischen Bewegungen um Venezuela veröffentlicht, die auf der Auswertung von öffentlichen Quellen beruhen soll.

Diese legen nahe, dass Washington sich unter dem Vorwand einer angeblichen "humanitären Intervention" darauf vorbereitet, die Bolivarische Republik Venezuela militärisch zu umzingeln. Es handele sich um Militärflüge und maritime Bewegungen in der Karibik. Trotz Leugnung beteiligter Staaten bewiesen die Informationen "eine vorsätzliche militärische Belagerung von Caracas", so das Portal. Laut dem britischen Militärexperten Tom Rogan ist "in der Nähe von Kolumbien und Venezuela eine gewichtige Präsenz der US-Marine" zu verzeichnen, die "dem Weißen Haus eine wachsende Auswahl an Optionen" böte. Das Pentagon sei in weniger als einer Woche in der Lage, Marinesoldaten, Jagdflugzeuge, Panzer und zwei Flugzeugträger in Venezuela einzusetzen, so Rogan.

In den letzten Wochen hatte Admiral Craig Faller, Leiter des US-Südkommandos, Bogotá, Brasilia und die Karibikinsel Curaçao, die einen NATO-und US-Luftwaffenstützpunkt beherbergt, besucht. Von diesen drei Ländern aus sollen die "Hilfslieferungen" nach Venezuela gelangen.

Angesichts der zunehmenden Verschärfung des Konflikts warnte am Rande eines EU-Außenministertreffens die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Federica Mogherini, vor einer militärischen Eskalation in Venezuela. Die Äußerung Mogherinis ist ein Anzeichen dafür, dass sich die EU von der wiederholten Kriegs-Rhetorik Washingtons distanziert. So machte der spanische Außenminister Josep Borrell auf dem Treffen deutlich, dass man die Position des US-Vizepräsidenten Mike Pence nicht teile und eine Militärintervention ablehne. Diesen Statements war eine Anerkennung des selbsterannten Interimspräsidenten Guaidó durch wichtige EU-Länder wie Deutschland, Spanien, Frankreich und England sowie einer Mehrheit im Europaparlament vorausgegangen. Zudem hatten diese Länder dem amtierenden venezolanischen Präsidenten Maduro ein Rücktritts-Ultimatum gestellt.