Bolivien und Indien intensivieren Zusammenarbeit

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Boliviens Präsident Morales empfing seinen indischen Amtskollegen Kovind am 28. März auf dem Flughafen von Santa Cruz
Boliviens Präsident Morales empfing seinen indischen Amtskollegen Kovind am 28. März auf dem Flughafen von Santa Cruz

Santa Cruz/La Paz. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Bolivien und Indien werden enger. Indien wird in den kommenden Monaten eine Botschaft in La Paz eröffnen. Bei einem Besuch des südamerikanischen Landes traf der indische Präsident Ram Nath Kovind seinen Amtskollegen Evo Morales. Zahlreiche Abkommen zur wirtschaftlichen Kooperation wurden während der Visite unterzeichnet.

Kovind kam mit einer großen Delegation. Neben Regierunsmitgliedern waren auch 40 Unternehmer dabei. Es ist das erste Mal, dass ein Staatschef Indiens, der sechstgrößten Wirtschaftsmacht der Welt, Bolivien besucht. Dies sei "ein historischer Tag für unsere bilateralen Beziehungen", betonten beide Präsidenten zum Auftakt des Treffens.

Die Handelsbilanz weist ein deutliches Plus zugunsten Indiens aus. In den vergangenen Jahren betrug es eine Milliarde US-Dollar, alleine 2018 waren es 500 Millionen US-Dollar. In mehr als 100 Gesprächen zwischen Unternehmern beider Länder ging es unter anderem um Kooperationsmöglichkeiten in den Bereichen Bergbau, Pharmaindustrie, Solarenergie, Infrastruktur, Automobil, Bau und Leder. Bislang exportiere man Mineralien nach Indien, aber auch der Export von Lebensmitteln sei möglich, erklärte Wilfredo Rojo von der bolivianischen Außenhandelskammer. Gary Rodríguez vom Institut für Außenhandel ergänzte, sein Land könne mehr als 1.000 Exportprodukte anbieten, darunter Quinoa, Sesam und Chia.

Morales nannte als ein konkretes Ergebnis des Besuchs den Ausbau der pharmazeutischen Industrie. Dafür gibt es einen Kredit von Indien in Höhe von 100 Millionen US-Dollar. Es sollen vor allem Medikamente gegen Krebs hergestellt werden. Die Produktion der Arznei im Land soll Devisen sparen und Mittel für andere Projekte freisetzen.

Gemeldet wurde zudem, dass Indien Lithiumkarbonat in Bolivien kaufen wolle. Der Geschäftsführer von Yacimientos de Litios Bolivianos (YLB), das für die Förderung des Lithiums zuständig ist, stellte jedoch klar, dass es sich bislang nur um eine Absichtserklärung handele und bisher nichts Konkretes vereinbart sei. Indien habe aber grundsätzliches Interesse an Lithium in Zusammenhang mit dem Bau von Elektroautos bekundet.