Chile: Mapuche-Demonstration von Polizei angegriffen

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Die Flagge der Mapuche am Rande einer Demonstration
Die Flagge der Mapuche am Rande einer Demonstration

Temuco. Die chilenische Polizei hat am Mittwoch vergangener Woche in Temuco mit Gewalt gegen indigene Mapuche bei einer Demonstration für eine Entmilitarisierung der Provinz Araucanía reagiert. Die Region liegt im Süden Chiles und ist einer der Brennpunkte der Auseinandersetzungen zwischen dem chilenischen Staat und Großgrundbesitzern auf der einen und Mapuche auf der anderen Seite. Die Mapuche kämpfen für die Rückgabe von Land im Süden Chiles, das ihnen während der Kolonisierung enteignet worden ist.

Die Demonstration wurde kurz nach Beginn von der Polizei angegriffen, da sie nicht angemeldet gewesen sein soll. Dabei kamen Tränengasgranaten und Wasserwerfer zum Einsatz. Dem Angriff waren gescheiterte Versuche von Mapuche-Sprechern vorangegangen, mit den Polizeibeamten zu verhandeln. Insgesamt wurden sieben Personen festgenommen. Marcelo Catrillanca, Vater des im November von Polizisten ermordeten 24-jährigen Camilo Catrillanca erklärte nach der Demonstration, der Protest sei bis zum Eingreifen der Polizei friedlich verlaufen.

In den Regionen Bío Bío, Araucanía und Los Ríos verfolgt der chilenische Staat eine harte Linie im Umgang mit den Mapuche. Die von dem indigenen Volk bewohnten Regionen sind durch die Militärpolizei dauerhaft militarisiert und besetzt. Sie sind mit Panzerfahrzeugen, Drohnen, Sturmgewehren und Helikoptern ausgerüstet. Verdachtsunabhängige Durchsuchungen der Mapuche-Gemeinden sind dabei an der Tagesordnung. Camilo Catrillanca war dabei das letzte Todesopfer.

Über diese Militarisierung hinaus wurde wegen Waldbränden am 5. Februar der Notstand in den Regionen Bío Bío und Araucanía ausgerufen. Mit dem Notstand wurden 4.500 Soldaten in die Regionen entsandt, die dort polizeiliche Aufgaben übernommen haben. Verschiedene Organisationen haben den Ausruf des Notstands kritisiert. Die Organisation Coordinadora Arauco Malleco erklärte, dass das Ziel der Operation die "Normalisierung der Militärpräsenz in Wallmapu" sei und dass das "Terrain für eine zukünftige Militärintervention im Konflikt" sondiert werde. Am 6. April wurde von der Regierung angekündigt, den Ausnahmezustand nicht zu verlängern.