Nach Tod in Haft untersucht Staatsanwaltschaft in Venezuela die Umstände

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Dem Militär der Reserve wurde vorgeworfen, an Putschplänen beteiligt gewesen zu sein. In einem Video machte er konkrete Aktionsvorschläge zum Sturz der Regierung (Screenshot)
Dem Militär der Reserve wurde vorgeworfen, an Putschplänen beteiligt gewesen zu sein. In einem Video machte er konkrete Aktionsvorschläge zum Sturz der Regierung (Screenshot)

Caracas. Die Ermittlungen zum Tod von Oberstleutnant Rafael Acosta, der sich unter dem Vorwurf einer Putschbeteiligung im Gewahrsam der venezolanischen Militärjustiz befand, werden fortgesetzt. Die Generalstaatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes hat zwei Angehörige der militärischen Abwehr festgenommen, die verdächtigt werden, in den Tod von Acosta verwickelt zu sein. Weitere Quellen ordnen die Verdächtigen der Bolivarischen Nationalgarde zu, die der Militärabwehr zugeordnet gewesen seien.

Der Militär der Reserve geriet in Haft, nachdem die Regierung von Venezuela vergangene Woche umfangreiche Putschpläne präsentierte, die sie im Zuge von 14-monatigen Ermittlungen aufgeklärt habe. Acosta wurden "schwere Terrorakte, Aufruhr und versuchter Mord" vorgeworfen. Die Anwältin des Beschuldigten hatte am Samstag geschildert, dass ihr am 26. Juni verhafteter Mandant zwei Tage später dem zuständigen Militärrichter zur Anhörung vorgeführt wurde. Dabei erreichte er das Gericht im Rollstuhl und habe Anzeichen von Folter aufgewiesen. Der Richter ordnete unmittelbar die Verlegung in ein Krankenhaus an. Dort verstarb Acosta in den frühen Morgenstunden des 29. Juni.

Der Präsident von Venezuela, Nicolás Maduro, wies noch am selben Tag die Generalstaatsanwaltschaft an, eine Untersuchung über die Umständes des Todes des Oberstleutnants durchzuführen. Die Führung der Streitkräfte des Landes veröffentlichte ein Kommunique, worin sie den Tod im Gewahrsam der Militärjustiz bedauerte und den Angehörigen kondolierte. Sie bestätigte den kritischen Gesundheitszustand des Häftlings bei der Vorführung im Gericht. Die forensische Abteilung der Kriminalpolizei und die technisch-wissenschaftliche Leitung der Generalstaatanwaltschaft seien mit einer genauen Autopsie beauftragt worden, um die Todesumstände zu klären. Es gelte die "uneingeschränkte Achtung der Menschenrechte, insbesondere das in Artikel 43 unserer Verfassung verankerte Recht auf Leben", so die Erklärung.

In den Fall hat sich auch die venezolanische Ombudsstelle für Menschenrechte eingeschaltet. Deren Leiter Alfredo Ruiz betonte in einem Interview ungeachtet der ausstehenden Untersuchungsergebnisse, dass "Folter in keiner Weise und aus keinem Grund" zu rechtfertigen sei. Er begrüßte die Übertragung der Ermittlungen von der Militär- zur Ziviljustiz.

Generalstaatsanwalt Tarek William Saab versichterte, dass seine Behörde, "in diesem wie auch in jedem anderen Fall" bei einer möglichen Verletzung der Menschenrechte sofort und schnell handeln werde, "um institutionalisierte Straflosigkeit zu vermeiden."

Indes soll eine noch inoffizielle Veröffentlichung der Ergebnisse der Autopsie ergeben haben, dass Rafael Acosta durch "mehrere gleichzeitig erlittene Verletzungen verschiedener Körperregionen" verstorben sei.