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"USA zerstören Beziehungen zu Kuba weiter"

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Nach Ansicht von Fernández de Cossio bereitet die Trump-Administration den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Kuba vor
Nach Ansicht von Fernández de Cossio bereitet die Trump-Administration den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Kuba vor

Havanna/Washington. Die Regierung der USA ist offensichtlich politisch nicht bereit, eine friedliche und respektvolle Beziehung zu Kuba aufzubauen. Dies schlussfolgerte der im kubanischen Außenministerium für US-Angelegenheiten zuständige Generaldirektor, Carlos Fernández de Cossio, im Rahmen einer akademischen Gesprächsreihe über die US-Außenpolitik.

Er warnte überdies davor, dass sich die seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump verschärften Spannungen sogar noch verschärfen könnten. Die für die Außenpolitik Washingtons zuständigen Funktionäre betrieben seit längerem gezielt eine Eskalation. Derzeit sei aufgrund unzähliger einseitiger Maßnahmen der USA ein Tiefstand erreicht.

Nach Ansicht von Fernández de Cossio bereitet die Trump-Administration sogar den Abbruch der diplomatischen Beziehungen vor. Dieses Szenario werde von Kuba keineswegs gewünscht, man sei jedoch auch hierauf vorbereitet: "Wir hatten jahrelang keine diplomatischen Beziehungen zu den USA und niemand hatte deswegen schlaflose Nächte", betonte er.

Diejenigen, die die US-Politik gegenüber Lateinamerika und Kuba maßgeblich beeinflussen, seien Personen mit sehr extremen und aggressiven Positionen gegenüber dem Inselstaat, so der kubanische Diplomat. Sie zielten darauf ab, alle Beziehungen zu Kuba zu unterbrechen und die Botschaften in Havanna und Washington wieder zu schließen, die erst im Jahr 2015 während der Amtszeit von Präsident Barack Obama eröffnet worden sind.

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre hätten indes deutlich gezeigt, dass es möglich sei, gemeinsam eine bilaterale Agenda zum beiderseitigen Vorteil zu erstellen und die Beziehungen schrittweise zu verbessern. Dies könne jedoch nicht geschehen, wenn es keinen politischen Willen seitens der USA gebe. Anders als in der Regierung Trump sei der Wunsch nach einer Verbesserung der Beziehungen bei der Mehrheit der US-amerikanischen Bevölkerung sehr groß.

Des Weiteren verwies Fernández de Cossio darauf, dass Experten beider Nationen und internationale Fachleute immer wieder festgestellt hätten, dass es unmöglich ist, eine dauerhafte und angemessene Beziehung zwischen den beiden Nationen in Betracht zu ziehen, solange das von Trump reaktivierte Helms-Burton-Gesetz in Kraft bleibt. Mit jenem Gesetz werden die US-Blockade gegen Kuba sowie zahlreiche Sanktionen festgelegt.

Am 7. November hatte die Vollversammlung der Vereinten Nationen erneut mit großer Mehrheit ein Ende der seit 1962 bestehenden Blockade der USA gegen Kuba gefordert. Lediglich drei Staaten votierten mit Nein (USA, Israel, Brasilien), Kolumbien und die Ukraine enthielten sich nach starkem Druck aus Washington der Stimme.