Cancun/Quito. Der ehemalige Präsident von Ecuador, Rafael Correa, beabsichtigt, Ende des Jahres nach Ecuador zurückzukehren, um sich für die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen einzuschreiben. Dies erklärte er im Rahmen seines Aufenthalts in Cancun, Mexiko, gegenüber Medienvertretern. Die Wahlen sollen Anfang Februar 2021 stattfinden.
Aufsehen erregte diese Bekanntgabe, da in Ecuador ein Haftbefehl vorliegt und zurzeit gegen ihn und weitere 20 Personen ein Prozeß wegen Bestechlichkeit stattfindet. Darüber hinaus laufen 30 weitere Ermittlungsverfahren.
Correa lebt seit 2017 in Belgien und wollte sich aus der Politik zurückziehen. Angesichts der politischen Entwicklung in Ecuador sehe er sich jedoch verpflichtet, sich vor Ort aktiv an den nächsten Wahlen zu beteiligen. Ob er sich als Vizepräsident, Abgeordneter oder für ein anderes Amt zur Wahl stellt, habe er noch nicht entschieden.
Der zur Zeit laufende Prozeß entscheidet darüber, ob er sich als Kandidat auf seine Immunität berufen könnte. Correa sieht sich politisch verfolgt und geht davon aus, dass die Staatsanwaltschaft keine ausreichenden Beweise für eine Verurteilung hat. Die Justizbehörde hat offenbar das Interesse, den Prozeß zügig zu beenden. Nach einer Unterbrechung wurde die Verhandlung am 26. Februar wieder aufgenommen. Die Staatsanwältin hatte gegenüber der Presse angekündigt, dass sie anstatt 180 nur noch 34 Zeugen laden werde, da die Beweise jetzt schon für eine Verurteilung ausreichen würden.
Der Prozeß gegen Correa ist Teil einer ganzen Welle von Anklagen gegen die sogenannten Correistas, den Verfechtern der Bürgerrevolution in Ecuador. So ist zuletzt auch der ehemalige Geheimdienstchef Pablo Romero in Spanien verhaftet und ausgeliefert worden. Er wird neben Correa beschuldigt, an der Entführung des Ecuadorianers Fernando Balda in Kolumbien verantwortlich gewesen zu sein. Beide weisen die Beschuldigungen zurück.