Caracas. Ein ehemaliger US-Soldat hat bestätigt, von einer Söldnerfirma mit Sitz im US-Bundesstaat Florida beauftragt worden zu sein, um die Kontrolle über den Flughafen von Caracas zu übernehmen und Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro in die Vereinigten Staaten zu bringen. Luke Denman war nach der gescheiterten Militäraktion am Montagmorgen zusammen mit seinem Landsmann Airan Berry und elf weiteren Personen inhaftiert worden. Nach Darstellung der venezolanischen Regierung hatten sie zuvor einen Invasionsversuch an der Küste nördlich von Caracas gestartet. Die beiden Inhaftierten haben Verbindungen nach Deutschland.
Während seiner Vernehmung sagte Denman, die US-Söldnerfirma Silvercorp USA habe einen Vertrag mit dem venezolanischen Oppositionspolitiker Juan Guaidó unterzeichnet, um Maduro zu stürzen. Teile des Verhörs wurden im staatlichen venezolanischen Fernsehen ausgestrahlt und online verbreitet. Ein Guaidó-Berater sagte gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN am Mittwoch, ein Sondierungsabkommen sei unterzeichnet, jedoch nie umgesetzt worden.
Die US-Regierung hat indes jede Beteiligung an dem Invasionsversuch bestritten. Ein hochrangiger Beamter in Washington sagte, Maduros Darstellung einer US-Beteiligung sei "nicht glaubwürdig". Washington konzentriere sich weiter darauf, "einen friedlichen, demokratischen Übergang in Venezuela zu erreichen."
In dem Video beantwortete der 34-jährige Denman Fragen einer Person, die außerhalb des Aufnahmebereichs auf Englisch spricht. Es war unklar, wann oder wo das Video gedreht wurde und wo Denman und Berry festgehalten werden. Aufgezeichnete und bearbeitete Geständnisse wie das Video von Deman könnten unter Zwang entstanden sein. Dies trifft auch auf ein Video von Berry zu, das inzwischen online kursiert.
Denman gibt in den Verhör an, seine Aufgabe sei es gewesen, den Flughafen zu sichern und die Sicherheit der Aktion zu gewährleisten. Er nannte keine Einzelheiten darüber, wie seine Gruppe Maduro verschleppen wollte.
Nach Angaben venezolanischer Medien stammen die beiden Inhaftierten ursprünglich aus Texas. Berry war demnach bis zum Jahr 2013 bei den US-Truppen bei Stuttgart stationiert und lebt seither mit seiner Familie in Baden-Württemberg. Denman erklärte in dem Verhörvideo, er habe den Gründer des Söldnerunternehmens Silvercorp USA, Jordan Goudreau, im Jahr 2009 während seiner aktiven Dienstzeit bei den US-Truppen in Deutschland kennengelernt.
Denman bestätigte in dem Interview auch, dass er seit Anfang dieses Jahres für Silvercorp arbeite. Seine Aufgabe sei es gewesen, Paramilitärs aus den Lagern in Kolumbien bei der Planung von Einsätzen und Ausbildung zu helfen. Dafür seien ihm bis zu 100.000 US-Dollar zugesagt worden.
Goudreau hat inzwischen die Verantwortung für den gescheiterten Versuch einer militärischen Aktion zum Sturz der Regierung übernommen.