Mexiko / Menschenrechte

Generalstaatsanwalt von Mexiko hat 46 neue Haftbefehle im Fall Ayotzinapa erwirkt

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López Obrador mit Angehörigen der Opfer von Ayotzinapa
López Obrador mit Angehörigen der Opfer von Ayotzinapa

Mexiko-Stadt. Die Bundesanwaltschaft von Mexiko hat von einem Bundesrichter 46 Haftbefehle gegen Beamte aus verschiedenen Gemeinden des Bundesstaates Guerrero erwirkt, die mutmaßlich am Verschwinden der 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa beteiligt waren. Dies erklärte der Generalstaatsanwalt der Republik, Alejandro Gertz Manero.

Der Strafverfolger teilte zudem mit, dass weitere Überreste zur Identifizierung an die Universität Innsbruck in Österreich geschickt worden seien. Ferner habe man Interpol um Mithilfe gebeten, um einen ehemaligen Leiter der Kriminalpolizei, Tomás Zerón de Lucio, der aus Mexiko geflohen ist, ausfindig zu machen und zu verhaften.

Gertz Manero sagte, dass es sich bei den Anschuldigungen um Verbrechen des gewaltsamen Verschwindenlassens und um organisiertes Verbrechen handele, um Taten, die von den Vorgängerverwaltungen in seiner Behörde nicht untersucht oder verfolgt worden seien.

Erst während seiner Amtszeit ab 2019 seien neue Ermittlungen eingeleitet worden und die durchgeführten Verfahren hätten es ermöglicht, eine Chronologie der Geschehnisse am 26. September 2014 festzustellen, als 43 Lehramtsstudenten der Escuela Normal Rural "Raúl Isidro Burgos", einer Hochschule in Ayotzinapa (Bundesstaat Guerrero), in Iguala entführt und später ermordet wurden.

Ergebnisse zu den an die Universität geschickten menschlichen Überresten erwarte man rasch, so Gertz Manero. Diese sowie aus mit den Menschenrechten in Einklang stehenden Verfahren könnten ausgewertet werden. Laut Generalstaatsanwaltschaft haben sich wesentliche Enthüllungen aus der Flucht von Zerón de Lucio ergeben, der an der Schaffung einer falschen Version gebastelt und diese zur  "historischen Wahrheit" erklärt habe. Demnach sollen drei Mitglieder der kriminellen Gruppe Guerreros Unidos die jungen Männer entführt und in einer Müllkippe der Gemeinde Cocula lebend verbrannt haben. Tatsächlich, so die Behörden, wirkte er an der Vertuschung der Urheber des Verbrechens mit.

Gertz Manero zeigte sich überzeugt, dass heute der Nachweis darüber geführt werden könne, was passierte, wer das Verbrechen befohlen und wer es vertuscht habe. Der Fall Ayotzinapa bewegt die mexikanische Öffentlichkeit von allen ähnlichen grausamen Verbrechen im Einflussbereich von Drogenbanden und kriminellen Staatsdienern bis heute am stärksten. Der heutige Präsidenten Andrés Manuel López Obrador machte die Aufklärung des Falls zu einem Wahlversprechen. Auf seiner ersten Pressekonferenz hatte er per Dekret die Suche nach den 43 vermissten Studenten angeordnet.