In Mexiko attackiert Polizei Proteste der Studenten aus Ayotzinapa

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Massiver Einsatz von Polizei durch die lokale Regierung
Massiver Einsatz von Polizei durch die lokale Regierung

Chilpancingo. Die Nationalgarde und die lokale Polizei des Bundesstaates Guerrero sind am vergangenen Freitag gegen protestierende Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa gewaltsam vorgegangen. Dabei sind zwei Studenten und fünf Mitglieder der Nationalgarde verletzt worden. Weitere fünf Studenten wurden festgenommen und später freigelassen.

Die Studierenden haben aus Protest gegen das Verschwindenlassen ihrer 43 Kommilitonen im September 2014 und die schleppenden Ermittlungen die Autobahn Del Sol im Bundesstaat Guerrero blockiert. Sie wollten die Mautstelle "Palo Blanco" besetzen. 

Als Reaktion entsandte die lokale Regierung mehr als 800 Mitglieder ihrer Polizei. Diese ging mit Tränengas und Schlagstöcken auf die Studenten los und richteten ihre Schusswaffen auf die jungen Männer. Die Lehramtsstudenten antworteten darauf mit Steinen und Feuerwerkskörpern. Laut verschiedenen Meldungen in den sozialen Medien sollen sie einen führerlosen LKW auf die Autobahn rollen gelassen haben, der gegen die Schaufenster eines Geschäftes an der Mautstelle fuhr.

Die Eltern der bis heute verschwundenen Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa veröffentlichten ein Kommuniqué mit dem Titel "Sie werden unterdrückt, weil sie für das Leben kämpfen". Darin kritisieren sie die polizeiliche Gewalt gegen die Protestierenden scharf. "Mehr als 800 Polizisten kesselten sie ein. Das ist ein Angriff auf ihr Versammlungs- und Demonstrationsrecht", heißt es in der Mitteilung.

Berichten zufolge wollten die Lehramtsstudenten den Protest auflösen und losfahren, als die Sicherheitskräfte ankamen. Die Nationalgarde und die lokale Polizei verhinderten dies, indem sie die Protestierenden belagerten und Tränengas einsetzten.

Laut den Eltern der Verschwundenen wird bei der aktuellen Regierung von Andrés Manuel López Obrador (Amlo) "eine Kontinuität der repressiven Politik gegen die sozialen Bewegungen deutlich, vor allem gegen die Studenten der Landwirtschaftsschule von Ayotzinapa".

Zudem prangern sie an, dass die aktuelle Regierung Gewalt gegen soziale Proteste anwendet, aber gleichzeitig die Drogenkartelle darin gewähren lässt, ganze Regionen des Landes zu kontrollieren.

In der Nacht zum 27. September 2014 wurde eine Gruppe von 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa von der Polizei des Bundesstaates Guerrero in Iguala verschleppt. Bis heute jetzt sind lediglich die sterblichen Überreste von Alexander Mora Venancio 2014, Christian Alfonso Rodríguez Telumbre 2020 und Joshivani Guerero de la Cruz 2021 identifiziert worden. Von den anderen 40 fehlt jede Spur. 

Trotz regelmäßiger Treffen zwischen dem amtierenden Präsidenten und den Eltern der 43 jungen Männer sowie Festnahmen von mehreren mutmaßlichen Tätern, wie zuletzt im Januar diesen Jahres (amerika21 berichtete), ist der Verbleib der Opfer immer noch unbekannt.