Lima. Präsident Pedro Castillo hat bekannt gegeben, dass der Gesetzesentwurf über den freien und offenen Zugang zu öffentlichen Universitäten ausgearbeitet sei und in den nächsten Tagen dem Kongress vorgelegt werde. Es geht dabei vor allem um die Abschaffung der Aufnahmeprüfungen, die Anwärter:innen aus armen Familien strukturell benachteiligen. Die Änderungen sollen schrittweise umgesetzt werden, sagte Bildungsminister Rosendo Serna.
Über das Gesetz will die Regierung eines ihrer Wahlversprechen umsetzen, indem sie den Zugang zu den Universitäten für junge Menschen nach Abschluss der Sekundarschule erleichtert. An den 51 staatlichen Hochschulen werden für die Aufnahme von Studierenden Einstufungstests vorgenommen.
Die Umsetzung des Gesetzesentwurfs würde bedeuten, dass viele junge Menschen, die es sich nicht leisten können, eine vorbereitende Akademie für den Aufnahmetest zu besuchen, geschweige denn an einer Privatuniversität zu studieren, Zugang zur Hochschulbildung hätten.
Es bleibt aber unklar, ob die Maßnahme zu einer Erhöhung der Studierendenzahlen führen wird, wenn gleichzeitig die angebotenen Studienplätze auf dem selben Stand bleiben und die Infrastruktur der bestehenden Universitäten nicht ausgebaut wird.
José Dextre, Bildungsexperte an der Universidad Científica del Sur, steht dem Gesetzesvorschlag skeptisch gegenüber. Er betonte, dass mehr Mittel benötigt würden, um Studierende, die sich an öffentlichen Universitäten bewerben, auf das gleiche Niveau zu bringen, da es ein Defizit in der regulären Grundbildung gebe. "Der Mangel an Wissen wurde durch Covid-19 verschlimmert [...]. Das Bildungsniveau der Schüler hat ernsthafte Schwächen im Lesen und mathematischen Denken", sagte er.
Am 28. März konnten sowohl die 350.000 Studierenden der staatlichen Universitäten als auch 100 Prozent der Schüler:innen in die Klassenzimmer zurückkehren, nachdem sie zwei Jahre lang wegen der Covid-19-Pandemie nicht am Unterricht teilgenommen hatten. Insgesamt sind am vergangenen Montag landesweit mehr als vier Millionen Menschen in Bildungseinrichtungen zurückgekehrt. Unter ihnen gibt es derzeit mehr als eine Million Schulkinder.