Chile / Militär

Massiver Hackerangriff gegen Armee von Chile

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Gebäude des Verteidigungsministeriums von Chile
Gebäude des Verteidigungsministeriums von Chile

Santiago de Chile. Die Hackergruppe "Guacamayas" hat interne Informationen des chilenischen Generalstabs der Streitkräfte (Estado Mayor Conjunto, Emco) gehackt. Dadurch gelangten mehr als 400.000 E-Mails an die Öffentlichkeit, die sensible Bereiche der Verteidigung und des Geheimdienstes berühren.

Unter den veröffentlichten Dokumenten sind Papiere, die als "vertraulich", "geheim" und "streng geheim" klassifiziert sind. Dazu gehören zum Beispiel die Cybersicherheitsstrategie, das System zur Überwachung der Satellitenkommunikation an den Grenzen und die Programme zur Speicherung nachrichtendienstlicher Datenbanken, ebenso wie personenbezogene Daten. Die Sicherheitslücke war bekannt. Presseberichten zufolge hatte Microsoft bereits im Jahr 2021 vor dem Risiko gewarnt.

Wie jetzt bekannt wurde, waren bereits im Mai diesen Jahres große Mengen von Daten (340 Gigabytes) gehackt worden. Die Befehlshaber der Armee unterließen jedoch zunächst, die Regierung und die Öffentlichkeit darüber zu informieren.

"Die undichte Stelle wurde weder dem Verteidigungsministerium noch einer Behörde außerhalb des Generalstabs mitgeteilt. Bekannt war nur, dass es Sicherheitslücken gab", so Innenministerin Carolina Tohá.

Inzwischen ist General Guillermo Paiva Hernández, Chef des Emco zurückgetreten. Er übernimmt damit die politische Hauptverantwortung. Der Verteidigungsausschuss des Senats und die Abgeordnetenkammer zitierten die Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Javier Iturriaga vom Heer, Arturo Merino Núñez von der Luftwaffe und Admiral Juan Andrés de la Maza von der Marine, zu einer Fragestunde, in der diese ihren Standpunkt zu dem Vorfall erläutern können.

Beim Vorfall gäbe es eine Befehlsverantwortung, sagte Innenministerin Tohá am Donnerstag zum Rücktritt von General Guillermo Paiva Hernández. Vorerst hat die chilenische Regierung eine Untersuchung der Emco und die Übergabe von Informationen an die Militärjustiz angekündigt, um weitere mögliche Verantwortlichkeiten zu ermitteln.

Die Aktivist:innengruppe Guacamaya beanspruchte die Urheberschaft für den Hack. Für die kommenden Tage kündigten sie die Veröffentlichung von Dokumenten der Streitkräfte und der Polizei von Mexiko, Peru, El Salvador und Kolumbien an. In der Vergangenheit hatte die Gruppe unter anderem Bergbaufirmen angegriffen und Dokumente veröffentlich, die Umweltverschmutzung belegen.