Brasilien / Politik

Mit der Rückkehr Brasiliens findet Unasur wieder in die Spur der regionalen Integration

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Historische Wegbereiter von Unasur: Hugo Chávez, Néstor Kirchner und Lula bei einem Treffen in Granja do Torto 2006
Historische Wegbereiter von Unasur: Hugo Chávez, Néstor Kirchner und Lula bei einem Treffen in Granja do Torto 2006

Brasília. Die Regierung von Brasilien hat die Rückkehr des Landes in das Regionalbündnis Union südamerikanischer Nationen (Unasur) angekündigt. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat ein entsprechendes Dekret unterschrieben, die im Amtsblatt der Union veröffentlichte Bestimmung wird mit dem 6. Mai in Kraft treten.

Seit seinem Amtsantritt sprach Lula sich für eine Stärkung der regionalen Integration aus und nannte dabei den Gemeinsamen Markt des Südens (Mercosur) sowie die Reorganisierung von Unasur.

"Es ist nicht möglich, sich ein reiches Land vorzustellen, das von allen Seiten von armen Menschen umgeben ist. Brasilien als großer Bruder der Länder Südamerikas muss die Verantwortung haben, die anderen mit uns wachsen zu lassen", erklärte Brasiliens Präsident bei einer Zusammenkunft mit seinem paraguayischen Amtskollegen Mario Abdo Benítez.

Brasilien gehörte zu den Gründungsmitgliedern von Unasur, in seiner Hauptstadt Brasília wurde 2008 der Gründungsvertrag unterzeichnet. Das Bündnis entstand als progressives Projekt zur Integration der südamerikanischen Länder, das vom verstorbenen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez initiiert und von Präsidenten der Region wie Lula, dem 2010 verstorbenen Néstor Kirchner (Argentinien), Rafael Correa (Ecuador) und Evo Morales (Bolivien) unterstützt wurde.

Mit der Organisation sollten die regionale Integration in den Bereichen Energie, Bildung, Gesundheit, Umwelt, Infrastruktur, Sicherheit und Demokratie befördert und die Beziehungen zwischen den zwölf Mitgliedsstaaten gestärkt werden.

2018 traten mehrere neoliberal regierte Staaten aus dem Bündnis wieder aus und 2019 leitete der damalige brasilianische Präsident Jaír Bolsonaro den Austritt Brasiliens ein.

"Im Jahr 2010 bestand die Union aus zwölf südamerikanischen Staaten mit einer Bevölkerung von fast 400 Millionen Einwohnern. Seitdem sind einige Länder aus Unasur ausgetreten, vor allem aufgrund politischer Differenzen", erklärte jetzt die aktuelle brasilianische Regierung in Abgrenzung zu der des ultrarechten Vorgängers. Eine große Rolle bei den Differenzen spielte die Positionierung zu Venezuela und der Regierung von Präsident Nicolás Maduro.

Mit Brasilien kehren auch weitere Staaten, wie Argentinien, in das Staatenbündnis zurück. Deren zeitweilige alternative Gründung eines Forums für den Fortschritt Südamerikas (Prosur), dem neben Brasilien unter neoliberal orientierten Führungen auch Argentinien, Chile, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Paraguay und Peru angehörten, hatte nie größere Anziehungskraft erlangt.