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Paulo-Gustavo-Gesetz in Kraft: Präsident von Brasilien kündigt Rekord-Investition in Kultur an

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Präsident Lula und Kulturministerin Menezes (Mitte) feiern mit Künster:innen das Paulo-Gustavo-Gesetz
Präsident Lula und Kulturministerin Menezes (Mitte) feiern mit Künster:innen das Paulo-Gustavo-Gesetz

Brasília/Rio de Janeiro. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (PT) hat eine bedeutende "historische Investition" des Staates in den Kultursektor angekündigt.

Bundesstaaten und Gemeinden in Brasilien sollen bis Dezember 2023 einen Geldtopf im Wert von insgesamt 3,8 Milliarden Real (etwa 710 Millionen Euro) erhalten. "Die Kultur wird immer eine Priorität meiner Regierung sein. Die Kultur bewegt das Rad der Wirtschaft und beleuchtet unseren Weg, den wir gehen in Richtung eines mehr entwickelten, gerechteren, inklusiveren und weit glücklicheren Landes", sagte Lula.

Mit einem Open-Air-Fest in Salvador, Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaats Bahia, feierte die brasilianische Kulturministerin Margareth Menezes am 11. Mai zusammen mit Präsident Lula die Unterschrift unter das sogenannte Paulo-Gustavo-Gesetz, das die staatlichen Gelder freigibt. Das Paulo-Gustavo-Gesetz wurde im März 2022 vom Kongress verabschiedet, um Kulturschaffende im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie finanziell zu unterstützen. Das Veto des damaligen rechten Präsidenten Jair Bolsonaro einen Monat später verhinderte eine zeitnahe Umsetzung der Maßnahmen.

Namensgeber Paulo Gustavo war ein bekannter brasilianischer Schauspieler, der im Alter von 42 Jahren an Covid starb. "Paulo Gustavo repräsentiert das Beste von Brasilien. Er steht für Freude, für Einigkeit und für die unendlichen Möglichkeiten, die es in Brasilien gibt. Wir müssen uns zusammenschließen und die Kultur zur größten Stütze des Wiederaufbaus in Brasilien werden lassen", sagte die Schauspielerin Mônica Martelli auf der Bühne stellvertretend für die Kulturschaffenden in Brasilien.

Die Mittel der Regierung sind für vielfältige Kulturprojekte gedacht: für klassische Hochkultur und für Subkultur-Projekte, ebenso für die kulturellen Aktivitäten und Ausdrucksformen der indigenen Völker in Brasilien und für nicht formalisierte Kollektive, darunter Karnevals-Gruppen, Hiphop- oder Funk-Kollektive.

Zum Abschluss der Feier in Salvador sagte Lula auf der Bühne: "Es sind neue Zeiten angebrochen für Brasilien. Dieses Land wird sich verändern und dafür bin ich da. Wir müssen auch den Mord verstehen, der zuletzt an der Kultur verbrochen wurde. Doch die Kultur kann zur Revolution beitragen, die wir in Brasilien brauchen, damit die Menschen Arbeit haben, sichere Mahlzeiten – und sich an die Verfassung halten."

Bereits im Januar 2023, dem ersten Monat nach dem Regierungswechsel von Bolsonaro zu Staatschef Lula war der Kulturetat im Land erheblich aufgestockt worden. Damit sollten große und kleine Projekte unterstützt werden: von der Sanierung einer Theater- und Opernbühne in einer Landeshauptstadt beispielsweise bis zum Druck eines Büchleins über Volks-Legenden aus Rio Grande do Sul, Brasiliens südlichstem Bundesstaat.