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Journalistenforum für alternative Medien geht in Kuba zu Ende

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Eröffnung des Journalistenforums "Neue Operation Wahrheit"
Eröffnung des Journalistenforums "Neue Operation Wahrheit"

Havanna. In Kuba ist am Montag ein zweitägiges internationales Journalistenforum zu Ende gegangen. 70 Verteter aus 34 Ländern nahmen an dem Meeting teil, das unter dem Motto "Neue Operation Wahrheit" (Nueva Operación Verdad) stand, in Anlehnung an eine historische Pressekonferenz Fidel Castros aus dem Jahr 1959.

Die Konferenz wurde von der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina zusammen mit dem panarabischen Fernsehsender Al Mayadeen veranstaltet und hatte den Austausch von Ideen und Problemen alternativer Medien, die "die Realität progressiver Länder zeigen und verteidigen", zum Ziel. In verschiedenen Foren diskutierten die Teilnehmer Themen wie die aktuelle Weltordnung im Bereich der Informationen, Nachrichten und Internet sowie die Nachrichtenagenda in Zeiten der Hypermedialität.

Wafica Ibrahim, Lateinamerikaspezialist des im Libanon beheimateten Senders Al Mayadeen, betonte die Verantwortung der Medien, "den israelischen Genozid gegen das palästinensische Volk zu verurteilen" und wies dabei auf die weltweiten Ungleichgewichte in der Berichterstattung hin. "Wir müssen von der Hegemonie wegkommen, die der Westen den alternativen Medien auferlegt", so Ibrahim. Zu den wichtigsten Herausforderungen zählte er neben Fake News auch die Dominanz von US-Konzernen im Bereich der sozialen Medien. Die technische Entwicklung helfe zwar, bringe aber auch Glaubwürdigkeitsprobleme mit sich.

Johana Tablada, stellvertretende Generaldirektorin der US-Abteilung des kubanischen Außenministeriums, kritisierte die "brutale Kommunikationskampagne" der USA. Mit dieser werde versucht, "die Bemühungen der Regierung um eine nachhaltigere Gesellschaft zu diskreditieren".

Im Rahmen der Konferenz statteten die Gäste dem 2021 eröffneten Fidel-Castro-Zentrum in Havanna einen Besuch ab.

Der Leiter von Prensa Latina, Luis Enrique González, bedankte sich bei den Teilnehmenden für die intensiven Debatten, an denen sich auch Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel beteiligte. Prensa Latina werde sich "trotz wirtschaftlicher Beschränkungen für die Koordinierung und Förderung von Medieninitiativen zur Verteidigung der Realitäten unterdrückter Völker einsetzen", so González.

Díaz-Canel wies seinerseits auf das Umfeld von "Hegemonialpolitik, kultureller Kolonisierung und künstlicher Intelligenz" hin, in dem progressive Medien heute arbeiten. Er würdigte die Arbeit der Journalisten im Gazastreifen, die "unter Einsatz ihres Lebens" berichten würden.

Die "Operation Wahrheit" war eine Pressekonferenz, die Fidel Castro im Hotel Riviera am 22. Januar 1959 vor 380 Journalisten abhielt. Darin bezog Castro kurz nach dem Sieg der Revolution am 1. Januar Stellung gegenüber der Kritik von US-Kongressabgeodneten und forderte die Gründung einer lateinamerikanischen Nachrichtenagentur, was als Geburtsstunde von "Prensa Latina" betrachtet wird.