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Regierung von Kuba: Haiti braucht bessere internationale Hilfe, keine Truppen

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Von Haiti geflüchtete Menschen kommen auch auf der karibischen Nachbarinsel Kuba an
Von Haiti geflüchtete Menschen kommen auch auf der karibischen Nachbarinsel Kuba an

Havanna. Das Außenministerium von Kuba hat die Auffassung ausgedrückt, dass die wichtigste noch ausstehende Aufgabe der internationalen Gemeinschaft in Bezug auf Haiti nicht darin bestehe, ein Militärkontingent zu entsenden, wie es der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) beschlossen hat. Vielmehr benötige das Land in der Karibik mehr und bessere internationale Hilfe und Zusammenarbeit, um die ernste humanitäre und sicherheitspolitische Lage zu überwinden.

Die Situation in Haiti werde durch soziale Instabilität und Armut verschärft, die durch jahrhundertelange koloniale und neokoloniale Ausbeutung, Unterentwicklung und ausländische Interventionen verursacht wurden, heißt es in einer Erklärung des Ministeriums.

Das Exekutivorgan der Vereinten Nationen hat zuletzt die Entsendung einer multinationalen Sicherheitsunterstützungsmission nach Haiti genehmigt, deren Truppen in ihrem Wirkungsbereich Gewalt anwenden können. Es ist nicht das erste Mal, dass der Rat eine solche Operation mandatiert, auch wenn sie dieses Mal von den haitianischen Behörden selbst beantragt wurde.

Kuba setze sich für Frieden und Stabilität in Haiti ein, dem ersten lateinamerikanischen und karibischen Land, das sich gegen den europäischen Kolonialismus erhob, seine Unabhängigkeit erlangte und die Sklaverei in der westlichen Hemisphäre abschaffte, so die Stellungnahme des Außenministeriums.

In diesem Zusammenhang "unterstützt Kuba das legitime Recht des haitianischen Volkes, eine friedliche und nachhaltige Lösung für die enormen Herausforderungen zu finden, mit denen es konfrontiert ist, basierend auf der uneingeschränkten Achtung seiner Souveränität".

Der kubanische Außenministerium erinnerte daran, dass die internationale Gemeinschaft Haiti gegenüber in einer enormen moralischen Schuld stehe, und wies darauf hin, dass das Land dringend mehr finanzielle Mittel für seine Entwicklung und mehr und bessere internationale Hilfe und Zusammenarbeit für seinen Wiederaufbau benötige.

Die Erklärung bringt außerdem das Bedauern zum Ausdruck, dass viele der von den UN für die Entwicklung zugesagten Beträge an materieller und finanzieller Hilfe nicht nur unzureichend waren, um die Auswirkungen der Naturkatastrophen zu bewältigen, sondern auch nicht ausgezahlt wurden (amerika21 berichtete) oder von zahlreichen ausländischen Nichtregierungsorganisationen und Programmdurchführungsstellen für ihre eigenen Ausgaben absorbiert wurden.

Bei der Verwendung dieser Mittel seien der Wille der haitianischen Behörden und die von ihnen festgelegten Prioritäten oft nicht beachtet worden, prangert das Außenministerium an.

In dem Text wird erneut dazu aufgerufen, die Situation in Haiti unter Berücksichtigung der strukturellen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme anzugehen und wirksame Hilfsmechanismen zu schaffen, die eine effiziente Nutzung der internationalen Ressourcen zum Wohle der haitianischen Bevölkerung gewährleisten.

Kuba schließe sich der Strategie der Karibischen Gemeinschaft (Caricom) für eine langfristige Entwicklung Haitis an und bekräftige sein Engagement und seine Unterstützung für dieses Land in den Bereichen öffentliche Gesundheit, Energie, Wasser, Bildung, Landwirtschaft und Sport, heißt es in dem Dokument.

Kuba hat seit 1988 eine ständige Brigade von Gesundheitsfachleuten und Technikern in Haiti im Einsatz und die Bevölkerung angesichts wiederholter meteorologischer Widrigkeiten, Erdbeben, Choleraausbrüchen und Covid-19 bedingungslos unterstützt, erinnerte das Außenministerium auf seiner Website Cubaminrex.