Proteste rechter Reservist:innen in Kolumbien gegen Aufnahme palästinensischer Kinder

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Plakat bei der Demo von Reservist:innen: "Respekt für unsere Streitkräfte. Respekt für unsere Polizisten"
Plakat bei der Demo von Reservist:innen: "Respekt für unsere Streitkräfte. Respekt für unsere Polizisten"

Bogotá. Mitglieder der Militärreserve haben in Kolumbien gegen die geplante Aufnahme verletzter palästinensischer Kinder im Militärkrankenhaus durch die Linksregierung von Gustavo Petro protestiert. Sie demonstrierten auch gegen die von der Regierung angeordnete Behandlung von demobilisierten Ex-Guerilleros in dieser Klinik.

Die rechten Protestler:innen versammelten sich vor dem Verteidigungsministerium. Sie lehnten die Hilfe für die Kinder aus Gaza ab, denn "nach ihnen kommen die Eltern, die Familien" und mit ihnen "der internationale Terrorismus", so der Major im Ruhestand Jorge Castillo. "Wir wissen, dass es in ihren Gebieten Terroristen der Hisbollah und der Isis gibt".

"Es geht dabei nicht um den Terrorismus, den wir in Kolumbien gewohnt sind, den der Farc und der ELN, sondern um Leute, die Selbstmordattentäter sein können, die Bomben legen können, die Menschen mit Lastwagen überfahren können". Das sei es, "was Gustavo Petro anstrebt". "Es scheint, dass er auf der Seite der Achse des Bösen steht und nicht auf der Seite der Bürger und der Institutionen", so Castillo weiter.

Während des Besuchs von Präsident Petro in Schweden Mitte Juni kündigte das Außenministerium ein humanitäres Hilfsprogramm für palästinensische Kinder an, die bei den israelischen Angriffen verletzt wurden. "Wir hoffen auf die Unterstützung des Militärkrankenhauses", sagte die Vizeministerin für multilaterale Angelegenheiten, Eliza Taylor Jay. Gemeint ist das staatliche "Zentrale Militärkrankenhaus", das dem Verteidigungsministerium untersteht.

Auch auf der hochrangigen Konferenz "Aufruf zum Handeln: Dringende humanitäre Hilfe für Gaza" in Jordanien, die von UN-Generalsekretär António Guterres geleitet wurde, hatte Außenminister Luis Gilberto Murillo ein humanitäres Hilfsprogramm für Kinder und Frauen aus Palästina angekündigt. Er lud interessierte Staaten ein, sich dem Projekt anzuschließen.

"Ich überbringe eine Botschaft des Friedens und des Lebens, der Solidarität und der Unterstützung seitens des Präsidenten Kolumbiens", sagte Murillo bei der Konferenz. "Das palästinensische Volk sieht sich heute einem Völkermord gegenüber, das muss klar gesagt werden, und der Krieg ist ein ungleicher Krieg, der auf absurde Weise eskaliert ist", so der Außenminister weiter.

Murillo teilte einige Tage später mit, dass in Kürze zwischen 35 und 50 palästinensische Kinder, die sich in Ägypten aufhalten und während des Konflikts im Gazastreifen verletzt wurden, in Kolumbien eintreffen werden. Die Kinder werden von ihren Familien begleitet und können bis zu sechs Monate bleiben.

Der Protest der Veteran:innen richtete sich auch gegen ein Abkommen mehrerer kolumbianischer Behörden über die Behandlung von demobilisierten ehemaligen Guerilla-Angehörigen im Militärkrankenhaus. Dieses Abkommen ist eine Folge des Friedensvertrages von 2016 und sieht vor, dass Demobilisierte mit Amputationen dort behandelt werden, jedoch nicht mit Mitteln der Regierung oder des Krankenhauses, sondern mit Mitteln des Friedensfonds.

"Wir protestieren, weil man uns mit den Terroristen der Farc und der ELN gleichsetzen will", sagt Castillo. Die Reservist:innen empören sich, weil die ehemaligen Guerilleros neben "deren Opfern, Soldaten und aktiven Militärs" behandelt werden sollen. Dies sei respektlos gegenüber den Angehörigen der verletzten Militärs.

"Die Henker dürfen nicht im Krankenhaus der Helden behandelt werden, die Henker gehören in die Gefängnisse mit lebenslangen Haftstrafen, mit Todesstrafen für diese Terroristen. Das ist es, was wir Veteranen wollen, dass sie unsere Familien respektieren", sagte Castillo in einem Interview.

Castillo, der als Geheimdienstexperte und in rechten Kreisen als "kolumbianischer [Javier] Milei" gilt, gehört der ultrarechten Bewegung Libertäre Welle (Ola Libertaria) an, die die Amtsenthebung Petros anstrebt.