Lima. Zehn Jahre nach einem vom Ölkonzern Petroperú verursachten Ölteppich im nordperuanischen Cuninico (Loreto) weigert sich das staatliche Unternehmen immer noch, dem Urteil des Verfassungsgerichts nachzukommen, das es zur Entschädigung der Betroffenen verurteilt hatte.
Bei einer Anhörung am 16. August über die Fortschritte bei der Umsetzung des Urteils aus dem Jahr 2020 ging es auch um die Forderung an das Unternehmen, über die Entschädigungszahlungen an die Betroffenen zu informieren. Doch stattdessen konzentrierte sich die Rechtsanwältin von Petroperú auf die Verharmlosung der Folgen des Unfalls.
Laut Maritza Quispe, Anwältin der Betroffenen, sind die Schritte zur Entschädigung, die das Unternehmen einhalten muss, in einem Dekret des Bergbau- und Energieministeriums festgelegt. Dazu gehören unter anderem die Identifizierung der Betroffenen, die Erstellung eines Schadensinventars und eine wirtschaftliche Bewertung der Umweltschäden.
Bei der jüngsten Anhörung sei deutlich geworden, dass "Petroperú entschieden hat, dem vom Verfassungsgericht festgelegten Auftrag nicht nachzukommen", so Quispe gegenüber der Nachrichtenplattform Actualidad Ambiental. Allerdings nehme sich die Richterin dieses Problem an, meint Quispe, da sie angekündigt hat, einen Besuch in den betroffenen Gemeinden anzuordnen um Informationen zu sammeln.
Im Juni 2014 flossen mehr als 2.300 Barrel Öl in den Fluss Cuninico in der gleichnamigen Gemeinde im Bezirk Uraninas, Provinz Loreto. Ursache der Umweltkatastrophe war ein Leck in der von Petroperú betriebenen Nordperuanischen Ölpipeline. Der Cuninico, ein Nebenfluss des Marañon-Flusses, wurde verseucht und die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung geschädigt. Bis heute fordert diese Gerechtigkeit.
Dieser Fall ist beispielhaft, weil die Umweltbehörde Oefa zum ersten Mal die verwaltungsrechtliche Verantwortung von Petroperú für die unterbliebene Wartung der Pipeline, für die Schädigung von Flora und Fauna und für mögliche Gesundheitsschäden feststellte.
Zehn Jahre nach dem Unglück haben die indigenen Kukama Kukamiria aus Cuninico immer noch Probleme mit der Wasserversorgung. Vor der Katastrophe holten sie ihr Wasser aus dem Cuninico, heute müssen sie sich andere Quellen suchen. Die Einwohner:innen von Cuninico und drei weiteren indigenen Gemeinschaften warten darauf, dass das staatliche Unternehmen die Verantwortung für die Schäden übernimmt, die das Leben Dutzender Familien in Loreto beeinträchtigt haben.